Ironman-WM Bleibende Eindrücke aus dem Paradies

Nicht nur sportlich waren es ereignisreiche Tage für Josefine Rutkowski und Sebastian Weigel aus Meiningen. Rund um die Ironman-WM auf Hawaii sammeln sie eine Vielzahl an unvergleichlichen Eindrücken.

 
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Der Ironman wird auf Hawaii, der größten Insel des Archipels – auch Big Island genannt – ausgetragen. Geprägt wird die knapp 10 000 Quadratkilometer große Insel von den beiden aktiven Vulkanen Mauna Loa und Kilaulea. Mitten durch erkaltete Lavafelder führt die Radstrecke, die Josefine Rutkowski schon von ihrer Hawaii-Teilnahme 2019 kennt. Für Sebastian Weigel war das Neuland.

Den ersten feierlichen Moment erlebten die Thüringer bei der großen Nationenparade. Die fand auf dem berühmten Ali’i Drive in Kona statt. „Alle Athleten und vielfach auch die mitgereisten Familien zogen in einer großen Parade durch den Ort. Jedes Land mit Flagge vorneweg und bemüht, bei den Zuschauern einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen“, so Sebastian Weigel, der von seiner Familie begleitet wurde. Schon davor gab es für Josefine Rutkowski ein Deja-vu-Erlebnis. Sie traf Kristian Blummenfelt, den Norweger, der sich im Mai in Utah zum Weltmeister bei der nachgeholten WM von 2021 krönte. Schon dort gab es Gelegenheit für die junge Meiningerin für ein Foto. Und natürlich gab es wieder ein Foto mit Kristian Blummenfelt und Gustav Iden, dem anderen norwegischen Spitzenathleten, der auf Hawaii Weltmeister wurde. Auch weitere Größen des Triathlonsports – wie den dreifachen Hawaii-Sieger Jan Frodeno – traf die Meiningerin.

Trotz der Strapazen bei unerträglicher Hitze konnte Josefine Rutkowski ihrem Wettkampf viel positives abgewinnen. „Es war sehr fair. Das ging schon im Wasser los, wo nicht wie sonst kräftig geboxt wurde, und setzte sich auf der Radstrecke fort. Es gab kaum Windschattenfahren. Alle haben die zwölf Meter eingehalten. Auch beim Laufen haben wir uns gegenseitig Mut zugesprochen, weil es wirklich unheimlich schwer war“, berichtet sie. „Am Ende bin ich sehr froh, dass ich es geschafft habe und man mir die Finishermedaille umgehangen hat.“ Bei schwierigen Bedingungen – es war extrem heiß – war sie mit ihrer Zeit von 11 Stunden und 25 Minuten zufrieden – auch wenn sie bisher noch nie so lange für einen Ironman benötigte. „Hawaii ist mit keinem anderen Ironman zu vergleichen. Und man muss hier gewesen sein, um zu verstehen, wie solche Zeiten zustande kommen.“

Große Emotionen

Der Tag des Männer-Rennens war für die junge Meiningerin dann noch mal etwas ganz besonderes – „sensationell“ – um ihre Worte zu wählen. Sie konnte mal die Perspektive wechseln und von außen die Aktiven unterstützen. Vor allem waren da natürlich zunächst die Profis, denen ihr Augenmerk galt. Vom Schwimmstart über die Radstrecke bis hin zum Marathon feuerte sie viele Profis an. Natürlich blieb ihr dennoch der gute Wettkampf von Sebastian Weigel nicht verborgen, über den sie sich ebenfalls riesig freute. „Der hat das so was von runtergerockt – heute, wo so viele eingebrochen sind. Ich freue mich unheimlich für ihn.“ Schließlich stand Josefine Rutkowski mit Sebastian Weigels Frau Sabrina und deren Kindern Emil und Eva an der Laufstrecke ca. zwei Kilometer vor dem Ziel und feuerten alle vorbeikommenden Athleten an. „An dieser Stelle ist immer extreme Party. Die Stimmung dort war unbeschreiblich. Ich habe geschrien und die Läufer angefeuert. Es war unglaublich schön, in so viele dankbare Gesichter zu schauen“, berichtet die junge Lehrerin. „Ich hatte da ganz viele Gänsehautmomente, wo mir die Tränen in die Augen gekommen sind, weil ich genau weiß, wie sich die Athleten gefühlt haben.“

Ein wirklich gutes Rennen

Sebastian Weigel beendete seinen Ironman nach 10:35:51 Stunden. „Für mich war das ein wirklich gutes Rennen, es hat alles geklappt, bin gut durchgekommen und unter diesen Bedingungen kann ich auch mit meiner Zeit zufrieden sein“, berichtete er. „Beim Schwimmen gab es etwas Gedränge am Start und ordentlich Gegenströmung auf dem Rückweg vom Wendepunkt.“ Beim Radfahren herrschten dieses Jahr gute Bedingungen, wie der Meininger berichtet. „Es war zwar sehr warm und windig, der Wind kam aber mehr von der Seite, also kein schwerer Gegenwind. Der Schlüssel für die gute Zeit von fünf Stunden und elf Minuten war eine regelmäßige Nahrungsaufnahme“, so Weigel weiter. Für ihn war der Marathon die große Unbekannte. „Nach mehr als sechs Monaten fast ohne Lauftraining wegen einer Fußverletzung wusste ich nicht, was das wird. Top oder Flop, alles war möglich. Es wurde dann irgendwas dazwischen. Für das wenige Training und die harten, weil extrem heißen Bedingungen, geht die Zeit von drei Stunden und 53 Minuten in Ordnung. Mein persönlicher Anspruch beim Laufen sieht aber anders aus“, berichtete er. „Der abschließende Marathon ist bei einem Ironman immer der härteste Teil des Rennens, auf Hawaii aber noch mal etwas extremer. Sehr heiß, der Asphalt flimmert regelrecht und die Strecke geht meist über kilometerlange Highways. Hier entscheidet die mentale Stärke über durchkommen oder aufgeben.“ Die abschließenden Hawaii-Eindrücke der Meininger waren dann aber mehr touristischer Natur. Es blieb insgesamt genügend Zeit, die tolle Natur im Inselparadies zu genießen.

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