Nach einer Zählung der Organisation Zentrum für internationale Umweltgesetzgebung - Center for International Environmental Law (CIEL) - waren 234 Lobbyisten der petrochemischen Industrie bei den Verhandlungen dabei, teils als Mitglieder der Delegationen, teils als Beobachter. Das seien mehr gewesen, als die Mitglieder der diplomatischen Delegationen der 27 EU-Länder zusammen.
Die ambitionierten Länder
Auf der anderen Seite stehen mehr als 100 Länder mit besonders ehrgeizigen Zielen. Dazu gehören Deutschland, die EU und Dutzende Länder in Südamerika, Afrika und Asien. Sie wollen Einwegplastik wie Becher oder Besteck aus dem Verkehr ziehen, Plastikprodukte zur Mehrfachverwendung und eine Kreislaufwirtschaft fördern, bei der die Rohstoffe eines Produkts aufbereitet und erneut verwendet werden.
Der Vertrag sollte nach dem Mandat, das die UN-Länder sich 2022 gegeben hatten, rechtsverbindlich sein und den ganzen Lebenszyklus des Plastiks umfassen, von der Produktion über das Design bis zur Entsorgung.
Die Verschmutzung
Zur Verschmutzung durch Plastik gibt es viele Zahlen. Die folgenden stammen aus dem deutschen Umweltministerium: Die Kunststoffproduktion hat sich demnach von den 1970er Jahren bis 2020 auf 367 Millionen Tonnen im Jahr versiebenfacht und könnte ohne Maßnahmen bis 2050 fast 600 Millionen Tonnen im Jahr erreichen. Einen großen Teil machen den Angaben zufolge Einwegprodukte aus, darunter Verpackungen. Insgesamt seien bislang 8,3 Milliarden Tonnen Kunststoff produziert worden und davon 6,3 Milliarden Tonnen zu Abfall geworden, der großenteils auf Deponien landete. In Flüssen und Ozeanen haben sich nach Schätzungen weltweit 152 Millionen Tonnen Plastikabfälle angesammelt.