Charmeoffensive des Gastes aus Südafrika
Ramaphosa bemühte sich wiederholt, die Lage zu entspannen und betonte, wenn es Probleme gebe, müsse man unter Partnern darüber reden. Er sei bereit, über alles zu reden - ohne das Beisein von Reportern. Der südafrikanische Präsident versuchte auch mehrfach, Trump zu schmeicheln, ihn mit Witzen zum Lachen zu bringen und ihn mit politischen Angeboten - etwa dem Zugang zu südafrikanischen Rohstoffen - milder zu stimmen.
Zum Start etwa verkündete der Gast, er habe als Geschenk ein "fantastisches" Buch mitgebracht, das die Golfplätze Südafrikas präsentiere. Trump ist ein leidenschaftlicher Golfer. "Ich möchte Ihnen unsere Golfplätze vorstellen", warb Ramaphosa um Trumps Gunst und sagte, er selbst habe inzwischen auch angefangen zu golfen. "Ich bin also bereit."
Der südafrikanische Präsident lud Trump zu einem Staatsbesuch in sein Land ein und offerierte neue Handelsgeschäfte. Südafrika habe Rohstoffe im Angebot, die die USA bräuchten, darunter seltene Erden.
Trump: Ein Flugzeug würde ich nehmen
An anderer Stelle versuchte es Ramaphosa mit Humor. Als Trump auf die umstrittene Vereinbarung angesprochen wurde, wonach die USA von Katar einen geschenkten Jumbojet annehmen, die als Präsidentenmaschine für Trump nachgerüstet werden soll, warf der Südafrikaner dazwischen: "Es tut mir leid, dass ich kein Flugzeug für Sie habe." Trump gab zurück: "Wenn Ihr Land der Luftwaffe der Vereinigten Staaten ein Flugzeug anbieten würde, würde ich es annehmen."
Trump kehrte jedoch immer wieder zu seinen "Genozid"-Vorwürfen zurück und sprach von einer "sehr traurigen Sache". Der 78-Jährige mahnte: "Das muss gelöst werden." Wenn das geschehe, dann seien die Aussichten für das Verhältnis zu Südafrika "fantastisch".
Vielleicht doch eine Teilnahme am G20-Gipfel?
Auf die Frage, ob er angesichts der Spannungen im November zum G20-Gipfel nach Südafrika reisen werde, reagierte Trump schließlich etwas wohlwollender und hielt sich eine Teilnahme zumindest offen. Es sei wichtig, dass die USA sowohl beim Treffen der G7-Gruppe der großen Industriestaaten als auch beim G20-Gipfel dabei seien, sagte Trump. Eine klare Zusage lieferte er aber nicht. Der Gipfel der führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) findet im November in der südafrikanischen Wirtschaftsmetropole Johannesburg statt.
Trump hatte im April angedeutet, dass er den Gipfel im November boykottieren könnte. In den vergangenen Wochen hatten bereits Trumps Außenminister Marco Rubio und Finanzminister Scott Bessent vorbereitende Treffen mit ihren G20-Amtskollegen in Südafrika abgesagt.
Und kurz vor Trumps Treffen mit Ramaphosa hatte Rubio bei einer Anhörung im US-Senat gesagt, die US-Regierung habe sich entschieden, nicht am diesjährigen G20-Gipfel in Südafrika teilzunehmen - "weder auf der Ebene der Außenminister noch auf der Ebene des Präsidenten". Hintergrund seien einige Themen auf der Agenda des Treffens, die nicht die Prioritäten der Trump-Regierung widerspiegelten. Dies scheint nun zumindest Verhandlungssache.