Innengastronomie wieder geöffnet Wirte bedienen drinnen und draußen

Erik Hande
Die Ehepaare Völker und Töffels aus Themar waren am Freitag wieder einmal zu Gast in der Brückenmühle Walldorf. Foto: /Erik Hande

Gäste haben Hunger auf Besuch in den Gaststätten

 
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Meiningen - Seit Sonnabend dürfen Gäste in den Wirtsstuben und auf den Außenterrassen ohne Voranmeldung und ohne negativen Corona-Test wieder Platz nehmen. Da lag der Corona-Inzidenzwert im Landkreis lang genug unter 35 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner. Tags zuvor galten noch die Regeln für den Inzidenzwert unter 50. Hierbei durften Gäste die Restaurants nur nach der 3G-Regel, also von Corona genesen, dagegen geimpft oder auf Corona negativ getestet, betreten.

Seitdem der Besuch ohne diese sogenannte 3G-Regel möglich ist, habe es einen richtigen Schub gegeben, stellte Frank Ungerecht fest. Er hatte am gestrigen Sonntag alle Hände voll zu tun, seine Gäste in den Schloss-Stuben und auf der Außenterrasse im Schlosshof zu bedienen.

Bevor das möglich wurde, musste er mit seinem Team aber erst einmal ordentlich Hand anlegen. Drei Tage lang brauchte es, um alle Vorbereitungen zu treffen, damit Besucher es sich munden lassen konnten. Vom Aufstellen und Reinigen aller Tische bis zu den Vorbestellungen der Zutaten für die Gerichte, dem Schreiben der neuen Speisekarte und anderem mehr reichten die Arbeiten. „Da lief manches noch mit Ecken und Kanten, auch das Personal musste sich erst wieder an einige Abläufe gewöhnen“, beschrieb der Restaurantchef froh darüber, seine Gäste wieder uneingeschränkt bedienen zu dürfen. Inzwischen hat er „fast die ganze Mannschaft wieder an Bord“, zwei Kellner könnte er noch gebrauchen. Aktuell hält er einen Raum noch geschlossen, bietet im Restaurant etwa 50 Plätze an, dazu jene im Außenbereich.

Freude herrschte ebenso am Sonntag im Goldenen Zwinger in Meiningen. Die Gaststätte hatte ebenfalls ihren Betrieb wieder aufgenommen. Gleich an den beiden ersten Öffnungstagen war die Nachfrage groß und am gestrigen Sonntag saßen Gäste bei sonnigem Wetter vor allem gern an den Tischen im Außenbereich. Den beiden Kellnerinnen stand die Freude über die Gästeschar sichtlich froh im Gesicht geschrieben. Auch hier hieß es vor Ort und auf der Homepage der Gaststätte: Herzlich willkommen!

Genauso war damit, wie in den anderen Gaststätten auch, die Bitte der Inhaber Peter und Andreas Matthes verbunden, die geltenden Hygiene-Regeln nicht außer acht zu lassen. Wer sich vor dem Besuch des Goldenen Zwingers etwas Appetit holen wollte, der konnte schon einmal die neue Speisekarte durchstöbern. Gerichte wie Norwegisches Lachsfilet, Thüringer Roulade oder Kandisches Flanksteak standen da geschrieben. Dazu der Blick auf die Weinkarte, allein das war schon ein Augenschmaus. „Man hat gemerkt, dass die Leute wieder raus wollten, essen gehen wollten“, schilderte Gastgeber Matthes.

Auch in der Brückenmühle in Walldorf kamen die ersten Gäste wieder in das Restaurant. Die Eheleute Kath aus Geisa waren sich einig: „Wir freuen uns, dass endlich geöffnet ist“. Schließlich würden sie die Brückenmühle regelmäßig besuchen, um essen zu gehen. Die beiden hatten im Restaurant gespeist, während es andere Gäste vorzogen, Luft, Sonne und ein frisches Lüftchen zu genießen. So wie die Ehepaare Töffels und Völker aus Themar. Das Quartett hatte es sich an einem Tisch auf der Terrasse bequem gemacht, genoss die kühlen Getränke und schmiedete schon Pläne für demnächst: eine Radtour entlang der Werra. Freilich wieder mit einem Abstecher in die Brückenmühle.

Wirt Steffen Ebert ist erleichtert, dass er im Restaurant wieder uneingeschränkt Gäste bewirten kann. Auch die zehn Gästezimmer darf er wieder an jeden vermieten, der eine Bleibe für den Urlaub, den Wochenendausflug oder die Dienstreise sucht. „Ich habe viel gelernt, obwohl ich schon 24 Jahre selbstständig bin“, sagt der Walldorfer über die vergangenen Monate der coronabedingten Schließung. Man habe sich wie viele andere Restaurants mit dem Außer-Haus-Verkauf ein Stück über Wasser gehalten. Dennoch sei es ein gravierendes Erlebnis gewesen, ein sieben Tage in der Woche geöffnetes Haus auf ein Schlag zum Stehen zu bringen. „Wir haben da eine russische Diesellok angehalten, der Bremsweg war lang“, beschrieb er die Schwierigkeit, welche die Corona-Einschränkungen für das Gasthaus mit sich gebracht hatte. „Ehe wir jetzt wieder die 50 Stundenkilometer erreichen, das wird dauern“, griff er seinen Vergleich auf.

Der Thekenbereich und der Flur wurden inzwischen genauso wie die Gästezimmer renoviert. Über die Verluste des Hauses, die Sorgen der Mitarbeiter, die schlaflosen Nächte der Wirtsfamilie sagt er nichts. Steffen Ebert blickt wie alle die anderen Wirtsleute momentan lieber nach vorn.

Am 4. Juli, wenn das Hütesfest anberaumt wäre, da spielt bei ihm die Meininger Blaskapelle ab mittags zünftig auf. Später, am 23. Juli, gastiert Sunside up in der Brückenmühle. Das Restaurant mit dem Saal war bekannt dafür, dass immer interessante und unterhaltsame Veranstaltungen angeboten wurden. Auch diese kulturelle Offerte will perspektivisch überlegt sein.

Im Moment nimmt Steffen Ebert mit seinen 25 Mitarbeitern jedenfalls sehr gern wieder die Bestellungen auf. Original Wiener Kalbsschnitzel, Steak ou four oder Grillteller Brückenmühle, bodenständig und ziemlich lecker wirkt die Speisekarte bereits beim Lesen.

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