Inklusionstag Trusetal Miteinander und voneinander lernen

Annett Recknagel

Inklusionstage gibt es in der Thüringer Gemeinschaftsschule in Trusetal seit 15 Jahren. Das gemeinsame Trommeln kommt dabei immer wieder sehr gut an.

 
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Gemeinsam ging es von der Werkstatt in den heilpädagogischen Förderbereich. Es waren nur ein paar Schritte. Die aber reichten aus, um sich schon ein bisschen zu beschnuppern. Am Ziel angekommen, liefen die Vorbereitungen für das gemeinsame Frühstück. Vier Neuntklässler waren aktiv. Dave und Elaine bereiteten Obstspieße vor. Justin und Max belegten Häppchen. Für die vier Schüler war Prüfungstag im Fach Lebenskunde.

Weil die Trusetaler Schule über Jahre ein gutes Miteinander zur Behindertenwerkstatt „diakoniewert“ pflegt, geschieht das Lernen am anderen Ort unter anderem auch dort. Oder wie es Lehrerin Steffi Erdtmann sagt: „Miteinander und voneinander wollen wir lernen.“ Die Neuntklässler beispielsweise verbrachten im Oktober einen Tag in der Werkstatt und arbeiteten dort mit den Beschäftigten. Elaine sammelte zwei Stunden lange Erfahrungen im Montagebereich. „Das hat viel Spaß gemacht“, sagte sie. Dave und Max waren im Metallbereich eingesetzt und auch Justin hatte sich für die Montage entschieden. Alle haben sie erlebt, dass auch behinderte Menschen tolle Arbeit leisten.

Weil das Lerndorf Trusetal gemeinsam mit der TGS schon seit 15 Jahren Tage der Inklusion veranstaltet, nutzten die Neuntklässler die Chance und klinkten sich ein. Damit entstand ein Doppelprojekt. Ein jeder bekam ein Perkussionsinstrument. Große und kleine Trommeln, Rasseln, Klanghölzer, Shaker oder Reibehölzer – der Umgang war einfach, das Verständnis bombastisch. Aaron, Djara, Lea, Nila, Nele und Mia aus den sechsten, siebenten und achten Klassen waren im Vorfeld des Perkussionsworkshops etwas aufgeregt. Denn alle genannten Kinder sind ausgebildete Drum-Circle-Leiter. Während der Sommerferien bewährten sie sich diesbezüglich. Jetzt galt es, die erlernten Kenntnisse anzuwenden und den Trommelkreis, der im Garten hinter dem heilpädagogischen Förderbereich stattfand, anzuleiten.

Aaron war der Erste, der Rhythmus und Tempo vorgab. Und das klappte wunderbar. Nicht nur Anita Schöndube vom Lerndorf Trusetal sondern auch der Leiter der TGS, Silvio Holland-Moritz, staunten ob des guten Miteinanders von Schülern und Beschäftigten der Werkstatt. Obendrein wurde mit den Tagesgästen des Förderbereichs getrommelt. Musik verbindet eben.

Der zweite Projekttag fand im Förderzentrum in Schmalkalden statt. Auch dort hatten behinderte und nicht-behinderte Kinder viel Spaß beim Trommeln. Wichtig war es Anita Schöndube, in diesem Jahr auf ausgebildete junge Leute aus den eigenen Reihen zurückzugreifen. „Wir haben in den Vorjahren ausreichend Bindungen aufgebaut und davon profitieren wir jetzt“, stellte sie heraus.

Als Initiator dieser Tage der Inklusion arbeitet das Lerndorf Trusetal seit Jahren eng mit der Thüringer Gemeinschaftsschule im Netzwerk zusammen. Um den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung gibt es Jahr für Jahr eine Projektwoche. Gerade das Percussionsprojekt habe einen festen Platz im Rahmen des europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Wobei das ein Geben und Nehmen ist. Schüler der TGS sind übers Jahr oft in der Werkstatt für behinderte Menschen im Beiers-tal zu Gast. Projekte zwischen beiden Einrichtungen gab es in der Vergangenheit schon sehr viele. Und das soll künftig beibehalten werden.

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