Inflation 9,9 Prozent Die Preistreiber in Thüringen

Alles wird teurer – manche Dinge sogar extrem. Dass dies nicht nur so ein Gefühl ist, belegen aktuelle Zahlen aus der Statistik zur Inflationsrate.

 
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Wenn die gleiche Packung Kaffee, die vor einem Jahr für 3,88 Euro im Angebot war, jetzt mit 5,69 Euro ausgepreist ist, werden die nackten Zahlen der Statistik beim Einkauf konkret sichtbar – in diesem Fall ein Preisanstieg um 46,6 Prozent. Und Kaffee ist damit längst nicht allein. Solch ein Preisanstieg ist noch einmal einiges mehr als die offiziell errechnete Inflationsrate in Deutschland (ein Durchschnitts-Wert) von genau zehn Prozent. Thüringen schrammt an dieser Marke gerade noch vorbei, mit 9,9 Prozent, wie das Landesamt für Statistik am Donnerstag meldete. Dennoch ist das ein neuer Inflations-Rekord im Freistaat. Im August hatte die Teuerungsrate noch bei 8,0 Prozent gelegen.

Dass der Krieg in der Ukraine und mit ihm die Kosten für Energie die Preistreiber schlechthin sind, lässt sich in der Statistik eindeutig herauslesen: Heizöl und Kraftstoffe insgesamt kosteten im September 2022 im Schnitt 44,7 Prozent mehr als im September 2021, Haushaltsenergie – also ein statistischer Mix aus Strom, Gas und anderen Brennstoffen – gar 47,4 Prozent mehr. Im Einzelnen vermelden die Statistiker die stärksten Preisanstiege bei leichtem Heizöl (plus 110,3 Prozent), Gas einschließlich Betriebskosten (plus 65,3 Prozent), Fernwärme (plus 64,9 Prozent) sowie festen Brennstoffen (plus 53,7 Prozent). Die Preise für Kraftstoffe erhöhten sich gegenüber dem September 2021 um 30,4 Prozent.

Neben der Energie stiegen insbesondere auch die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Jahresvergleich überdurchschnittlich an – um 19,3 Prozent. Die Preistreiber hierbei waren laut Statistik Speisefette und Speiseöle, die mit 53,8 Prozent mehr zu Buche schlugen. Immerhin bekommt man wieder welche, nachdem im Frühjahr die Regale wegen fehlender Importe aus der Ukraine ja bekanntlich leer waren. Auch Molkereiprodukte und Eier wurden spürbar teurer (plus 31,1 Prozent), Brot und Getreideerzeugnisse (plus 20,4 Prozent) sowie Fleisch und Fleischwaren (plus 18,8 Prozent).

Dass die Inflationsrate in Thüringen in den drei Monaten Juni, Juli und August „nur“ zwischen 7,6 und 8,1 Prozent lag (nach 8,8 Prozent im Mai), hat mit den zeitweise geltenden Entlastungen wie dem sogenannten Tankrabatt und dem 9-Euro-Ticket zu tun. So errechneten die Statistiker im September einen Preisanstieg „in der kombinierten Personenbeförderung“ um 185,3 Prozent sowie im Nahverkehr um 100,5 Prozent – gegenüber dem Monat August 2022. Im Klartext: statistisch gesehen haben sich hier die Preise von einem Monat auf den anderen fast verdreifacht. Da wirken die 14,2 Prozent Anstieg im Jahresvergleich (also gegenüber September 2021) eher klein.

Grundlage für den Verbraucherpreisindex ist ein Warenkorb mit etwa 650 repräsentativ ausgewählten Waren und Dienstleistungen. Dafür werden in Thüringen jeden Monat etwa 36 000 einzelne Preise erfasst. Geschulte Preisermittler sind dafür mit Tablet-PC in Fachgeschäften, Warenhäusern, Verbrauchermärkten, Discountern und bei Dienstleistern unterwegs.

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