Infektionswelle Gesundheitsamt macht Grundschule für eine Woche dicht

In der Schule in der Alten Handelsstraße ist der Unterricht bis einschließlich 11. Dezember ausgesetzt. Foto: /Carl-Heinz Zitzmann

Die Judenbacher Grundschule muss eine Corona-Zwangspause bis 11. Dezember einlegen. Bei fast jedem vierten Kind ist eine Ansteckung nachgewiesen.

 
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Sonneberg/Judenbach - Es ist ein Nackenschlag im Jubiläumsjahr. Am 2. Dezember vor 120 Jahren ist der Judenbacher Schulneubau offiziell eingeweiht worden. Dem runden Geburtstag die Ehre zu erweisen mit einem kleinen Festakt? Bleibt der Schulfamilie aber bekanntlich versagt. „Gestern ist dann unser Speisesaal fertig geworden“, sagt Direktorin Silvia Hillemann. Auch das wäre in normalen Zeiten ein schöner Anlass fürs gesellige Beisammensein mit den rund 80 Jungs und Mädchen gewesen. Corona macht dem allen einen Strich durch die Rechnung. Über insgesamt 60 Neuinfektionen im Kreisgebiet informierte am Donnerstag das Gesundheitsamt im Sonneberger Landratsamt – ein neuer Höchstwert im Rahmen der täglichen Meldungen seit dem Frühjahr. Insbesondere für die Judenbacher verhieß der Rücklauf der Laborergebnisse nicht Gutes. Die zahlreichen Fallmeldungen vom 2. Dezember ergaben demnach 17 weitere Infektionsnachweise in der Einrichtung in der Alten Handelsstraße 89a. „Sie sind das Ergebnis der durchgeführten Reihentestung vom 30. November“, so Kreissprecher Michael Volk. Aufgrund des diffusen Infektionsgeschehens ist die Schule daher vom Gesundheitsamt bis einschließlich zum 11. Dezember geschlossen worden.

Insgesamt 21 Ansteckungen

„Dass es gleich so viele Ansteckungen gibt, das hatten wir zugegebenermaßen nicht gedacht“, sagt Hillemann. Zu den nunmehr insgesamt 21 Infizierten zählen nicht nur viele Jungs und Mädchen im Alter zwischen sechs und zehn Jahren, sondern auch zwei Mitglieder des Kollegiums. Die gute Nachricht in den schwierigen Zeiten lautet zum Trost, dass schwere Krankheitsverläufe sich bislang nirgends abzeichnen bzw. die Betroffenen auf dem Weg der Besserung sind. Über die Zwangspause informierte die Schulleiterin zunächst die Elternsprecher, damit diese die Nachricht über die WhatsApp-Gruppe weiterreichen an alle Familien. Ein offizielles Schreiben an die Mütter und Väter werde dann im Laufe des Donnerstagnachmittags nachgereicht. „Das ist alles sehr, sehr schade“, bringt Hillemann ihren Frust auf den Punkt. „Gerade in der Adventszeit hatten wir einiges für die Kindern vorbereitet.“ Dank der Spende einer Firma konnte zum Beispiel der Vorgarten der Schule ansehnlich geschmückt werden. Doch einerlei ob Jubiläum, Speisesaal oder weihnachtliches Miteinander – „es gerät alles ins Hintertreffen wegen Corona. Das ist einfach nur noch traurig“. Stattdessen müssen die Kinder zuhause bleiben. Einige Aufgabenstellungen wurden ihnen mitgegeben, die dann nach dem 11. Dezember, wenn es hoffentlich beim Neustart bleibt, nachgearbeitet werden. Die Schließung der Grundschule Judenbach ordnet sich derweil ein in eine Vielzahl an im Zuge von Massenabstrichen erwiesenen Corona-Infektionen an Schulen und Kindergärten im Landkreis Sonneberg.

Masken für die Kindergärten

Erst zu Wochenbeginn war die CDU-Landtagsabgeordnete Beate Meißner unterwegs im Föritztal-Ortsteil. Unterm Motto „Schutzmasken statt Weihnachtspost“ besuchte sie dabei am Dienstagmorgen die Diakonie-Kindertagesstätte „Zum kleinen Glück“ und übergab an Erzieherin Ramona Ehrsam Mund-Nasen-Masken und Desinfektionsmittel. Insgesamt an 28 Kindertagesstätten reichte sie das Material aus, um so „einen kleinen Beitrag zum Schutz dieser wichtigen Berufsgruppe“ zu leisten. Zum fünften Mal in Folge verzichtet Meißner auf den Versand von Weihnachtspost, anstatt dessen unterstützte sie in den vergangenen Jahren soziale Projekte. In diesem besonderen Jahr, welches für viele Berufsgruppen einschneidende Veränderungen mit sich brachte, widmet sich Meißner aber nicht einem einzelnen Projekt. Vielmehr wendet sie sich der gesamten systemrelevanten Berufsgruppe der Kindergärtnerinnen und Kindergärtner zu und spricht ihnen mit der Aktion ihre Anerkennung aus. „Sie leisten derzeit unter schwierigen Bedingungen Herausragendes. Personalmangel, Hygieneschutzmaßnahmen und ständig neue administrative Aufgaben erschweren den Alltag im Kindergarten enorm“, so die Abgeordnete. Viele Kindergartenkinder müssen mitunter daheimbleiben, da Geschwister in Quarantäne sind.

57-Jähriger verstorben

Über einen weiteren Sterbefall informierte am Donnerstag das Landratsamt. Demnach ist ein 57-jähriger Mann aus Neuhaus am Rennweg am Mittwoch im Sonneberger Krankenhaus verstorben. Bei ihm war eine Ansteckung nachgewiesen worden. Gleiches gilt für eine 90-Jährige aus Sonneberg, die am 28. November verschied. Das Landratsamt Sonneberg übermittelt den Hinterbliebenen aufrichtige Anteilnahme. Die Zahl der in Verbindung mit dem Covid19-Virus Verstorbenen liegt damit bei 44.

Zurzeit gelten 273 Männer, Frauen und Kinder in den hiesigen Städten und Gemeinden als aktiv infiziert. Die meisten hiervon (71) kommen aus Sonneberg, gefolgt von Föritztal (71) und Neuhaus am Rennweg (31). Weitere Ansteckungen sind nachgewiesen in Frankenblick (25), Goldisthal (sechs), Lauscha (fünf), Schalkau (13), und Steinach (zehn).

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