Insgesamt ist ihre Einschätzung aber nicht ganz so kritisch: "Grundsätzlich halte ich die Qualität beim EPA für gut. Wir wollen aber nicht, dass sie sinkt und in einigen Bereichen könnte sie auch höher sein", sagt Mohsler.
Auch Thomaier von Bayer meint: "Im globalen Vergleich ist die Qualität des EPA nicht schlecht. Aber sie ist ein gutes Stück von dem entfernt, was sie einmal war: der klare Goldstandard. Und da wollen wir als Industrie wieder hin." Ein zentraler Lösungsansatz in seinen Augen: mehr Personal. "Für mehr Anmeldungen braucht es auch mehr Prüfer", betont er. "Im Moment reicht die Kapazität nach unserem Eindruck jedenfalls nicht aus."
EPA: Qualität "stets oberste Priorität"
Beim EPA betont man dagegen auf Anfrage, dass die Qualität der Patentrecherchen "stets oberste Priorität" habe. Viele Länder betrachteten seine Arbeit "als globalen Maßstab für Patentqualität". Dies spiegle sich auch in Umfragen "führender Fachzeitschriften für geistiges Eigentum wider", in denen das EPA "unter Patentfachleuten stets den ersten Platz belegt". Einige der von der IPQC verwendeten Zahlen seien dagegen unzutreffend.
Zudem verweist das Patentamt darauf, in seinem Ständigen Beratenden Ausschuss eine eigene Arbeitsgruppe zum Thema Qualität mit 74 Mitgliedern aus 40 Ländern zu haben. Im vergangenen Oktober habe man darüber hinaus eine neue Qualitätscharta veröffentlicht, "in der unser Engagement für hohe Qualität und herausragende Leistung in jeder Phase des Patenterteilungsverfahrens dargelegt ist".