In Oberfranken Auf dem Bau brummt’s

Christoph Scheppe

Das heimische Handwerk zeigt sich weiterhin stabil. Die Auftragsbücher sind voll, aber es gibt ein großer Problem.

 
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Auf dem Bau gibt es derzeit viel zu tun. Foto: dpa/Andreas Arnold

Bayreuth - Noch ist das Vorkrisenniveau nicht ganz erreicht, aber es geht weiter aufwärts: Die wirtschaftliche Lage oberfränkischer Handwerksbetriebe ist auch im dritten Quartal stabil. Das ist der Tenor der Herbstumfrage der Handwerkskammer Oberfranken (HWK), an der sich 415 Firmen mit 6700 Beschäftigten beteiligten. Knapp die Hälfte berichten von einer guten Konjunkturlage, 38 Prozent sind zufrieden. „Die stabile Lage der vergangenen sechs Monate zeigt uns, dass die direkten Auswirkungen der Corona-Pandemie weitgehend überwunden sind“, kommentiert Kammerpräsident Matthias Graßmann das Ergebnis. Das spiegele sich auch im Geschäftsklimaindex wider, der mit 114 Punkten deutlich über dem Durchschnitt des Vorjahres liege.

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Wie Industrie, Handel und Gastronomie leidet auch das Handwerk unter gestörten Lieferketten, Materialengpässen, hohen Einkaufspreisen und Fachkräftemangel. Faktoren, die laut Graßmann das Wachstum trotz voller Auftragsbücher hemmen und „uns einen Dämpfer verpassen“. Ob die Entwicklung auch langfristig stabil bleibe, hänge wesentlich davon ab, wie schnell Preisexplosionen und Materialmangel in den Griff zu bekommen seien, ergänzt HWK-Hauptgeschäftsführer Reinhard Bauer.

Zugleich appelliert er an die künftige Bundesregierung, weitere Belastungen der mittelständischen Wirtschaft „zwingend zu vermeiden“ und deren Leistungsfähigkeit nicht aufs Spiel zu setzen.

Besonders zufrieden sind nach wie vor die Betriebe des Bau- und Ausbauhandwerks. Trotz der Materialknappheit vermelden sie nach HWK-Angaben eine „hervorragende Geschäftslage“, mehr als zwei Drittel sprechen von einer guten Auftragslage. Gleiches gilt für das Nahrungsmittelhandwerk. Davon zeugen sowohl gute Auslastung als auch konstante Umsätze, sodass 88 Prozent der Firmen ihre aktuelle Situation mit gut bewerten. Allerdings mache sich laut HWK bei Bäckern, Metzgern und Konditoren der Fachkräftemangel stark bemerkbar.

Bei den Zulieferern, Betrieben des gewerblichen Bedarfs und im Gesundheitshandwerk setzt sich bei einer Zufriedenheitsquote von 82,5 Prozent die Erholung weiter fort. Insbesondere im Vorjahresvergleich stellt sich die wirtschaftliche Lage dieser Bereiche deutlich besser dar. Das gilt auch für Friseure und Kosmetiker, wenngleich sie im Branchenvergleich mit 67,5 Prozent schlechter dastehen als die übrigen Zweige.

Leichte Einbußen verzeichnen hingegen Kfz-Betriebe. Rund 70 Prozent sind zwar mit der derzeitigen Geschäftsentwicklung zufrieden, sehen sich aber mit rückläufigen Neuzulassungen konfrontiert.