Impfzentrum Schmalkalden Keine Terminabsagen

Das Impfzentrum in Schmalkalden hat weiter geöffnet. Foto: FW/Annett Recknagel

Das Schmalkalder Impfzentrum arbeitet weiter. Alle bislang gebuchten Termine werden gehalten, sagt Gerd Heiser, Impfstellenmanager bei der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen.

 
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Schmalkalden - Paukenschlag am Montagabend. Gesundheitsminister Jens Spahn verkündet den Stopp des Stoffs. Deutschland setzt die Coronaschutzimpfungen mit dem Präparat von AstraZeneca vorsorglich aus. 1,6 Millionen Dosen liegen jetzt auf Halde und können nicht verimpft werden. An vor allem ältere, kranke und gefährdete Menschen, die seit Monaten verzweifelt versucht haben, einen Termin zu buchen. Glücklich waren, endlich an die Reihe zu kommen. Keiner von ihnen wurde gezwungen. Doch die Meldungen der letzten Tage von Thrombosen der Hirnvenen und anderen möglichen Nebenwirkungen wie Lungenembolien verunsichern und beunruhigen die Menschen. Erst recht seit der Ansage von Jens Spahn. Gerd Heiser nimmt diese Unruhe und zunehmende Gereiztheit der Menschen jeden Tag wahr. Der Impfmanager bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) betreut auch das Schmalkalder Impfenzentrum Am Siechenrasen 13. Seit der seiner Meinung nach gute und wirksame Impfstoff in die negativen Schlagzeilen geraten ist, verliere er leider an Akzeptanz. Der Frust in der Bevölkerung ist groß, sagt Heiser. Auch er bekomme den zu spüren, wie das Impfteam. Kürzlich habe er sich von einem 91-Jährigen beschimpfen lassen müssen, der sich für das Vakzin von Moderna angemeldet hatte, Biontech aber erhalten sollte. Wünsch dir was, gibt es nur im Märchen, sagt Heiser. Das Leid der Menschen, ihre Sorgen, Probleme und Fragen begleiten ihn oft bis in den Feierabend und lassen ihn nicht schlafen. Umso mehr freut sich Gerd Heiser über die Menschen, die dankbar und glücklich sind, die Schutzimpfung erhalten zu haben. Und das ist die Mehrheit.

Auch Thüringen hat den Stoff von AstraZeneca gestoppt. Betroffen von dieser Entscheidung sind die beiden großen Impfzentren in Erfurt und Gera. In Schmalkalden, betont Gerd Heiser, werde mit Hochdruck weitergearbeitet, entsprechend der Terminvergabe. Unter der Woche wird Biotech verabreicht. Die Wochenenden sind normalerweise für den Impfstoff des internationalen Pharmakonzerns, der 1999 aus der schwedischen Astra AB und der britischen Zeneca PLC entstanden ist, vorbehalten. In einer ersten Mitteilung hieß es noch, das Schmalkalden am Samstag und Sonntag schließen muss. Unter großer Kraftanstrengung sei es nun gelungen, für den 20. und 21. März kurzfristig Reserven an Biontech-Dosen zu ordern, die, entsprechend der Terminvergaben, auch am Siechenrasen 13 verimpft werden. Wie es danach weitergeht, entscheidet sich voraussichtlich am Montag, sagt Heiser.

Der Impfmanager geht ganz stark davon aus, dass die Sperrung von AstraZeneca in der nächsten Woche aufgehoben wird und die Zweittermine erfüllt werden können. Wenn nicht, wäre das eine Katastrophe. Schon jetzt würden tausende Menschen auf ihre Impfung warten. Ihr Nutzen sei wesentlich höher als das Risiko, an diesem gefährlichen Coronavirus zu erkranken oder gar zu versterben.

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