Schmalkalden - Paukenschlag am Montagabend. Gesundheitsminister Jens Spahn verkündet den Stopp des Stoffs. Deutschland setzt die Coronaschutzimpfungen mit dem Präparat von AstraZeneca vorsorglich aus. 1,6 Millionen Dosen liegen jetzt auf Halde und können nicht verimpft werden. An vor allem ältere, kranke und gefährdete Menschen, die seit Monaten verzweifelt versucht haben, einen Termin zu buchen. Glücklich waren, endlich an die Reihe zu kommen. Keiner von ihnen wurde gezwungen. Doch die Meldungen der letzten Tage von Thrombosen der Hirnvenen und anderen möglichen Nebenwirkungen wie Lungenembolien verunsichern und beunruhigen die Menschen. Erst recht seit der Ansage von Jens Spahn. Gerd Heiser nimmt diese Unruhe und zunehmende Gereiztheit der Menschen jeden Tag wahr. Der Impfmanager bei der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) betreut auch das Schmalkalder Impfenzentrum Am Siechenrasen 13. Seit der seiner Meinung nach gute und wirksame Impfstoff in die negativen Schlagzeilen geraten ist, verliere er leider an Akzeptanz. Der Frust in der Bevölkerung ist groß, sagt Heiser. Auch er bekomme den zu spüren, wie das Impfteam. Kürzlich habe er sich von einem 91-Jährigen beschimpfen lassen müssen, der sich für das Vakzin von Moderna angemeldet hatte, Biontech aber erhalten sollte. Wünsch dir was, gibt es nur im Märchen, sagt Heiser. Das Leid der Menschen, ihre Sorgen, Probleme und Fragen begleiten ihn oft bis in den Feierabend und lassen ihn nicht schlafen. Umso mehr freut sich Gerd Heiser über die Menschen, die dankbar und glücklich sind, die Schutzimpfung erhalten zu haben. Und das ist die Mehrheit.