Impftermine Impftermine: Pragmatische Hilfe fürs ältere Semester

Cindy Heinkel
5000 neue Faltblätter mit ganz vielen Informationen rund um das Thema Covid-19-Impfung für Senioren werden diese Woche in Sonneberger Arztpraxen, Apotheken und Ämter verteilt. Johanna Hammerschmidt (rechts), Vorsitzende des Seniorenbeirats der Stadt Sonneberg, nimmt die Flyer von Kerstin Laske von der Firma Trautmann Druck, Verlag & Werbung entgegen. Foto: Carl-Heinz Zitzmann

An einen Covid-19-Impftermin zu kommen, wenn man weder einen Computer, E-Mail-Adresse noch Internet hat? Genau vor dieser Herausforderung steht ein Teil der hoch betagten Sonneberger. Der Seniorenbeirat und ein junger Stadtrat haben sich nun zusammen getan, um der älteren Generation bei dieser Hürde behilflich zu sein.

 
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Sonneberg - Wie läuft das Prozedere in der Impfstelle ab? Was muss ich alles mitbringen? Und vor allem: Wie komme ich an einen Termin? Wer kann mir dabei behilflich sein? Antwort auf diese und weitere Fragen gibt das neue Faltblatt des Landesseniorenrates Thüringen. Auf dessen Anregung hin hat der Seniorenbeirat der Stadt 5000 Exemplare drucken lassen und verteilt sie jetzt an prominenten Orten: In Arzt- und Zahnarztpraxen der Stadt, im Rathaus und im Landratsamt, in Apotheken und in der Sparkasse. „Die älteren Menschen fühlen sich allein gelassen mit dem Ganzen“, sagt Johanna Hammerschmidt, Vorsitzende des Seniorenbeirates Sonneberg. Gerade die Generation Ü80, die weder Internet noch Sohn, Tochter oder Enkel vor Ort hat, finde sich mit dem Anmelden für eine Covid-19-Impfung nicht zurecht, weiß sie.

Sonneberger Kontakte

Deshalb wolle man nun mit dem Flyer kompakt informieren und noch dazu ein paar Anlaufstellen in der Region nennen. Auch auf sie seien schon etliche Leute zugekommen, die eben keinen Zugang zum Internet und demzufolge auch nicht zum Anmeldeportal www.impfen-thueringen.de haben. Umso mehr hat sie sich gefreut, als das Sonneberger Stadtratsmitglied Horst Kotzan aus Oberlind (Ge-Mu-Feu-Tra) seine Hilfe angeboten hat. Auch seine Nummer ist genau wie die des Seniorenbeirates und des Kreisverbandes Sonneberg des DRK auf dem Faltblatt angegeben. Im privaten Umfeld hat der 32-Jährige bereits eine Handvoll Anmeldungen für einen Termin in der Impfstelle vereinbart – und dabei gesehen, wie hoch der Bedarf eigentlich ist. „Viele der über 80-Jährigen warten auf einen Brief und wissen nicht, dass sie sich aktiv anmelden müssen“, hat er festgestellt. „Wenn wir die Kultur wieder auf Vordermann bringen wollen und wir ein Mittel gegen die Pandemie haben, wieso sollen dann die Leute auf der Strecke bleiben, nur weil sie keine Technik haben?“

In der Nachbarschaft helfen

Doch wie an diejenigen ran kommen, die auf externe Hilfe angewiesen sind? Dies erweist sich in Corona-Zeiten und unter Datenschutzauflagen als gar nicht so einfach, merkt Horst Kotzan schnell. Über einen Anruf bei der Stadtverwaltung, wie man jene Menschen erreichen könne, die Unterstützung brauchen, wird das Band zum Seniorenbeirat geknüpft. Außerdem ermuntert der junge Oberlinder jeden, sich aktiv in der Nachbarschaft umzuhören, wer zur Personengruppe mit höchster Priorität gehört, aber noch einen Termin benötigt.

Dazu heißt es auf der Homepage der Bundesregierung: „Solange der Corona-Impfstoff noch knapp ist, muss bei der Vergabe priorisiert werden. Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen sowie alle Menschen über 80 gehören zur Gruppe 1 mit höchster Priorität.“ Horst Kotzan hofft, dass er ein klein wenig helfen kann. Und er hofft, dass als nächstes die über 70-Jährigen rasch geimpft werden können und es endlich aufwärts geht.

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