Impfstelle weiter geöffnet Samstags auch ohne Termin

Seit Februar dieses Jahres kümmert sich Impfmanagerin Laura Schlufter um einen reibungslosen Ablauf in der Schmalkalder Impfstelle. Foto: Sascha Willms

Die zentrale Impfstelle in Schmalkalden ist seit Februar ein wichtiger Anlaufpunkt. Ende des Jahres ist Schluss.

 
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Schmalkalden - Viele Bundesländer haben ihre Corona-Impfzentren wieder geschlossen. Nicht so Thüringen. Angesichts der ins Stocken geratenen Impfkampagne hat sich der Freistaat entschieden, die meisten zentralen Anlaufstellen vorerst beizubehalten, wenn auch mit reduzierten Öffnungszeiten. Ihren Betrieb eingestellt haben die vier großen Zentren sowie zwei kleinere wegen zu geringer Auslastung.

Thüringen ist mit der kleinteiligen Impfstellenstruktur bewusst anders verfahren als Bundesländer, die wenige große Zentren für Tausende Menschen eingerichtet hatten – mit teilweise beschwerlichen Anfahrtswegen. Wohnortnah gibt es in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt mindestens eine Anlaufstelle.

Die in Schmalkalden ist eine von insgesamt 29 Einrichtungen, die von der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KVT) betrieben werden. Seit dem 3. Februar können sich hier am Siechenrasen 13 Impfwillige eine Spritze gegen COVID-19 geben lassen. Impfmanagerin Laura Schlufter kann sich noch gut an die turbulente Anfangszeit erinnern, in denen es an ausreichend Impfdosen und ausreichend Terminen für alle mangelte. In den ersten vier Wochen reichte der Stoff gerade mal für 40 Impfwillige pro Tag, Mitte März waren es schon 150 täglich, berichtet die junge Frau mit dem einnehmenden Lachen. Bis zu Beginn der Sommerferien ließen sich täglich zwischen 180 und 120 Personen zum ersten beziehungsweise zweiten Mal immunisieren. Altersmäßig gut gemischt, ältere und jüngere darunter, die meisten zwischen 30 und 50. Zunehmend kommen auch junge Menschen zwischen zwölf und 17, natürlich mit ihren Eltern und nach umfassender Aufklärung. Schlufter ist sich sehr wohl bewusst, dass der eine oder andere nicht ganz freiwillig den Arm hinhält. „Wir müssen ja...“, hört die Impfmangerin hin und wieder Leute sagen, die beispielsweise eine Reise oder einen Urlaub planen. Sich angesichts von 2G oder 3G gezwungen fühlen. Impfzwang über die Hintertür. Solchen Diskussionen geht die junge Frau aus dem Weg. Zu schwierig, sagt sie und ist froh über jede Impfung, „wollen wir gut den Herbst und Winter kommen“.

Schlufter und ihr Team, bestehend aus Ärzten und Medizinischen Fachangestellten, wollen die Barrieren so niedrig wie möglich halten. Dazu gehören unter anderem die familiäre Atmosphäre, die in der Schmalkalder Impfstelle von Anfang an herrscht und allseits gelobt wird – wie das Angebot, sich samstags, von 7.30 bis 13.30 Uhr, ohne Voranmeldung den Piecks abzuholen.

Die Dankbarkeit ist groß, sagt die Impfmanagerin, die sich mit Gerd Heise um den reibungslosen Betrieb und die Organisation kümmert. Pralinen, Schokolade, selbst gebackener Kuchen: Es gibt immer etwas zum Naschen, lacht die junge Frau.

In den Sommerferien kehrte etwas Ruhe in das Objekt ein. Inzwischen geben sich die Menschen wieder die Klinke in die Hand. Seit der Freistaat Thüringen Ende vergangener Woche die so genannte Booster-Impfung für alle ohne Altersbegrenzung freigegeben hat, steht das Telefon nicht mehr still, berichtet Laura Schlufter dem Schmalkalder Bürgermeister. Angesichts der seit Tagen rapide steigenden Zahl an Neuinfektionen interessierte Thomas Kaminski die Resonanz auf das immer noch bestehende Impfangebot am Siechenrasen. Auch im Rathaus würden sich viele Leute nach den Möglichkeiten einer Auffrischungsimpfung erkundigen, bestätigte Silvia Erdenberger. Die Leiterin des Bürgermeister-Büros hatte nach dem Start der Impfkamapagne die Impftermin-Hilfe ins Leben gerufen. Zwischen März und Juni konnte das Team unter Leitung von Claudia Storandt mehr als 1500 Termine vermitteln.

Jetzt ist das Buchen über das Impfportal wesentlich einfacher. Weil es ausreichend Impfstoff gibt – in Schmalkalden hat man die Wahl zwischen Biontech, Johnson & Johnson oder Modern – und Termine. In Thüringen sind inzwischen etwa 60 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft, der Anteil der Erstimpfungen liegt nur wenig darüber.

Bürgermeister Kaminski bestätigt, dass die Impfstelle in Schmalkalden positiv wahrgenommen wird. Seinen Dank richtete er vor allem an die Freiwilligen, die hier ihren Dienst verrichten – und versprach, die Löcher auf dem Parkplatz stopfen zu lassen.

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