Ilmenauer Porzellan Ein Freundschaftsbaum für Kuba im Amtsgarten

Dass Ilmenau auf seine Industriegeschichte blickt, liegt sehr im Interesse der Stadt. Deshalb unterstützt sie das Projekt der Henneberg-Porzelliner, für alle sichtbar im Amtsgarten.

 
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Vor 40 Jahren traf die erste größere Gruppe junger Kubaner ein, die sich im Porzellanwerk Henneberg ausbilden ließen. Diesen Termin nahmen der Verein Ilmenauer Porzellantradition und die Stadt Ilmenau zum Anlass, den kubanischen Jugendlichen einen Freundschaftsbaum zu widmen. Die Freundschaften, die dabei entstanden, verbinden noch heute.

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Inzwischen gehört das Porzellanwerk zur Ilmenauer Industriegeschichte. Im vergangenen Jahr feierte man, initiiert vom Verein Ilmenauer Porzellantradition 50 Jahre Henneberg-Porzellan. Daraus entstand die Idee, 40 Jahre Ausbildung kubanischer Jugendlicher mit einem Freundschaftsbaumes zu gedenken. Gern hätte man es mitehemaligen kubanischen Auszubildenden gefeiert. Das Versagen der Visa war Grund, weshalb von ihnen Dienstagvormittag niemand anwesend war. Klaus-Ulrich Hubert verlas die Gründe der fehlenden Einreisegenehmigung, die ihm Nelson Dominques Fuentes per Internet mitteilte. Die gebürtige Chilenin Catalena fasste das Gespräch zusammen, das im vergangenen Jahr mit Olga Diequez Perez geführt wurde. Sie hatte ihre Arbeitsstelle gekündigt, da ihr der zustehende Urlaub nicht gewährt wurde. Sie wollte unbedingt der Einladung nach Ilmenau zum Jubiläum folgen. Nelson und Olga gehörten zu den Lehrlingen der 1980er Jahre und Ingeborg Giewald war deren Deutschlehrerin. Sie hält Kontakt zu ehemaligen Schülern und überbrachte Grüße von Gaudencio. Er hat in Kuba das aufgebaut, was der Porzellanverein hier tut, sagt sie. Ein Netzwerk mit ehemaligen Lehrlingen bei Henneberg-Porzellan sei geschaffen. Er gehörte zu jenen, die nach der Wiedervereinigung von der kubanischen Regierung zurückgeholt wurden.

Dass das Bewahren der Industriegeschichte kein Selbstläufer sei, weiß Oberbürgermeister Daniel Schultheiß. Dem Vorsitzenden des Vereins, Michael Kühnlenz und seinen Mitstreitern gebührt großer Dank dafür. Die Stadt unterstützte die Visa-Beantragung mit einem Empfehlungsschreiben, dennoch klappte es nicht. Ehemalige kubanische Auszubildende, die heute nach Ilmenau kommen, würden in Deutschland leben oder seien in die USA ausgewandert, sagt Michael Kühnlenz, der davon sprach, dass Porzelliner und Deutschlehrer Familie für jene wurden, die als Jugendliche für zwei Jahre ihre Heimat verließen. Manche hängten ein Studium dran. Beklommen macht ihn der Facebook-Eintrag „Vielfalt tötet“. Er lässt sich nicht entmutigen. Die Ilmenauer Porzellanfabriken boten über zig Jahre vielen Menschen eine neue Chance. Ilmenau profitierte von den Zugezogenen, Vertriebenen, Flüchtlingen, Umsiedlern. Ohne sie hätte sich Ilmenau nicht so entwickeln können. Mit dem neuen Porzellanwerk kamen Polen, Vietnamesen, Ungarn, Kubaner. Der Freundschaftsbaum soll stets nach Ilmenau einladen, um Freundschaften zu pflegen. Der OB hat von Anfang an mit Begeisterung und Eifer diese Veranstaltung unterstützt. Dafür gelte Dank, der auch an die Sponsoren geht. Es ist ein Fest das zeigt: „Vielfalt lohnt sich.“

Leni Kästner und das Restaurant Cali brachten mit spanischen Liedern und Speisen und Getränke kubanisches Flair .