Weil sie seinen Kussversuch nicht erwiderte, soll ein 58 Jahre alter Man in Geraberg im Ilm-Kreis am vergangenen Donnerstag die 86-jährige Maria P. getötet haben. Der Mann habe die Tat gestanden, teilte Hannes Grünseisen, Sprecher der Staatsanwaltschaft Erfurt, am Mittwoch mit. Als sich die Frau gegen den Annäherungsversuch wehrte und schrie, soll der Beschuldigte ihr einen Lappen so lange auf Nase und Mund gepresst haben, bis sie erstickte.

Wie Grünseisen schilderte, habe der Mann den Leichnam seiner Nachbarin aus der Gartenanlage in einen Schuppen gebracht und dort versteckt, nachdem er festgestellt hatte, dass sie tot war. Zudem habe er die Geldbörse des aus Ilmenau stammenden Opfers an sich genommen. Gegen ihn besteht der dringende Tatverdacht des Totschlags und der Unterschlagung. Am Tatort wurden seine Fingerabdrücke und DNA-Spuren von ihm gefunden. Der Mann hatte, als die Polizei in der Nachbarschaft des Tatorts Vergleichsproben eingesammelt hatte, freiwillig eine Speichelprobe abgegeben.

Beim 58-Jährigen soll es sich nach Angaben von Nachbarn um den Einheimischen Reiner B. handeln. Die Geraberger beschreiben ihn von in sich gekehrt und schüchtern bis abweisend. Seit vielen Jahren schon soll er alleine im Haus seiner Mutter gelebt haben. „Ich hatte immer schon ein komisches Bauchgefühl bei ihm“, sagt eine Frau, die in derselben Straße wohnt. Für einen potenziellen Mörder hat sie ihn aber nie gehalten. „Nur weil er ein seltsamer Kunde war, denkt man ja nicht, dass er jemanden umbringt.“ Klar war für viele hingegen schnell, dass der Täter aus Geraberg kommen muss. „Der Garten der Frau lag zu abgelegen. Da kommt kein Fremder hin, weil er meint, dort gäbe es was Besonderes zu holen“, so die Anwohnerin. dss

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