Es gibt vielerorts schon Kirchenuhren, bei denen das Läuten zur Zeitumstellung automatisch angepasst wird. Wenn es in dieser Nacht also heißt, die Zeiger von zwei auf drei Uhr zu drehen, dann passiert das in manchen Gemeinden und Städten ohne menschliches Zutun. Nicht so in Langewiesen, dort legt man noch selbst Hand an. Schon seit 14 Jahren kraxelt Kirchgemeindemitarbeiter Frank Förster immer wieder die 74 schmalen Holzstufen hinauf in den Glockenturm, um von Sommer- auf Winterzeit und andersherum umzustellen. Doch nicht erst nachts, sondern meist schon am Abend vor der Zeitumstellung. "In der Regel um 21 Uhr", sagt er. "Wir wollen eher dran sein als die Rathausuhr. Die wird nämlich meist erst am Sonntag oder Montag umgestellt", so Förster mit einem Grinsen, als er nach der Begründung gefragt wird, warum die Sommerzeit in Langewiesen schon zeitiger beginnt, als sie eigentlich sollte. "Nachts schlafen die meisten sowieso - und ich bin lieber zu früh dran, als zu spät", meint er.

Wer in Langewiesen wohne, der wisse freilich, dass die Kirchturmuhr der Zeit an zwei Tagen im Jahr ein wenig voraus ist. "Stören tut das aber niemanden", meint Förster, obwohl er auch schon Hinweise bekommen habe, dass die Uhr an eben diesen beiden Tagen "falsch" ginge. Deutlich einfacher sei für ihn übrigens die Umstellung von Winter- auf Sommerzeit. Denn dann muss er bloß am Schlagwerk für die vollen Stunden drehen - wenn hingegen die Winterzeit eingeläutet wird, hält Förster das große Pendel an ... "dann nehme ich mir meinen Reisewecker mit, lasse eine Stunde vergehen und setze das Pendel schließlich wieder in Bewegung.

Zweimal laufen", so der 58-jährige Langewiesener. Das Uhrwerk der Kirche, erklärt er, sei im Jahr 1920 gebaut worden - und trotz des fortgeschrittenen Alters funktioniere es noch gut. "Nur sehr selten geht die Uhr mal vor, dann muss ich eben nachhelfen", meint Förster. Das Schlagwerk der Langewiesener Kirchuhr ist im Übrigen ein besonderes. Während die meisten Uhren ein- bis viermal alle 15 Minuten schlagen und zu jeder vollen Stunde noch die Zahl der Stunden hinterherläutet, ist es in Langewiesen anders: Auch zu jeder halben Stunde wird die Gesamtstundenzahl geschlagen. Halb zwölf beispielsweise ertönen die Glocken 14 Mal.