Der vergangene Mittwoch war auf Haiti Gedenktag für die Erdbebenopfer, arbeits- und schulfrei. Das 5-Uhr-Glöckchen samt Morgengebeten unserer liebenswerten Gastgeber im kleinen Kloster über der im Oktober wieder eingeweihten Schule weckt uns täglich in aller Herrgottsfrühe im Dunkeln. Diesmal nun zur Bescherung für hunderte Kinder: Drei große Koffer voll mit kleinen Überraschungen für die Schüler und ihre 22 Lehrer sorgen für Aufregung im ohnehin quirligen Schulalltag. Das meiste Volumen in der nichtalltäglichen Luftfracht via Atlantik nehmen fest zusammengepresste Plüschtierchen ein. Häschen, Äffchen, Löwen, Püppchen, Teddys ...

Auch diesmal kommen die neugierig dreinschauenden Kinder fein herausgeputzt angetippelt - in ihren für die Klassenstufen verschiedenfarbigen Schultrachten. Die Mädchen stets mit aufwendigen, hübschen Frisuren, zumeist gekrönt von weißen Schleifchen und bunten Figürchen, eingeflochten in viele kurze Zöpfchen. Die Jungs eher mit spartanischem Kurzhaarschnitt, oft auch Glatzen, der Pflegeleichtigkeit und Hygiene wegen. Die Familien leben unvorstellbar eng zusammen. Wasser muss zumeist kilometerweit in Eimern (traditionell auf dem Kopf) herangeschleppt werden. Lebensmühsal, von der uns daheim im Thüringer Land die Vorstellung fehlte ...