Frauenwald - Ein Korso Simson-Mopeds mit ihren knapp 50 Kubik machte mit seiner Fahrt durch die Rennsteiggemeinde kürzlich auf sich aufmerksam. 15 Burschen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren machten sich auf ihren "Vögeln" - Star, Schwalbe, Sperber, Habicht - es fehlte nur noch der Spatz, aber auch S 50 waren darunter (hergestellt im ehemaligen Simson Werk Suhl) - auf den Weg in den Harz. Genaues Ziel: Die Westernstadt "Pullman City - in the middle of the harz", wo sich an diesem Wochenende die harten Kerle auf ihren Boss-Hoss-Maschinen trafen. Boss-Hoss, der Name steht für Kraft und donnernden Sound der V8 Motoren.

Harte Kerle, das sind sie auch, die Frauenwalder "Simi-Fans", halt nur mit weniger PS unter dem Hintern. Und was im Sommer ihre Simsons sind, an denen sie schrauben, sind im Winter die verrückten Schlitten, mit denen sie bei den "Cool Runnings" zur Hungerquelle sausen. Bürgermeister Frank Amm wünschte allen am Start eine "Gute Fahrt". Die gut 420 Kilometer nach Hasselfelde und zurück haben sie bei schönem Wetter gemeistert und bewiesen obendrein, dass sie Sitzfleisch hatten, denn die Sitzbänke waren nicht unbedingt die weichesten. Nur der Samstag hatte es wetterbedingt in sich, der Regen schien seine Macht beweisen zu müssen. Doch davon ließen sich die Burschen auf ihrem Männerausflug nicht unterkriegen.

Auf dem Boss-Hoss-Treffen gab es viel zu sehen. Ihre Maschinen hatten Fans, die sich ihre Nasen daran platt drückten. Aber auch sie nahmen mal die großen Maschinen in Augenschein. Begeistert waren sie, wie die Motorräder von ihren "Rittern" beherrscht wurden. "Viel haben wir an unseren fahrbaren Untersätzen gebastelt und sie geputzt", erzählt Sebastian Kummer stellvertretend für seine Mitstreiter. Einige haben ihre Simson von Grund auf saniert. Alles wurde bis auf die letzte Schraube auseinander gelegt, gesäubert, entrostet und wieder zusammengebaut. Die Schwalben, Stare, S 50 sind inzwischen 25 bis 40 Jahre alt. Und alle erzählen ihre eigene Geschichten, wie die einer Schwalbe, auf der einem Frauenwalder seine unvergessliche Liebe angefahren kam. Zur Sicherheit auf der Strecke war ein Begleitfahrzeug dabei, falls doch mal eins aus technischen Gründen ausfallen sollte. Doch wurde der eigenen Arbeit vertraut - ohne enttäuscht zu werden. Nur eine der 15 Simson hat die ganze Strecke nicht aus eigener Kraft gepackt, alle Fahrer aber sind heil und trocken wieder in Frauenwald eingefahren. he