Ilmenau Damit Corona keine Auswirkungen auf Tiere hat

Tierheimmitarbeiter Detlef Röckert vor dem Hinweisschild, dass die Einrichtung für Besucher vorerst geschlossen bleibt. Foto: Jessie Morgenroth

Nicht nur bedürftige Menschen, sondern auch Tiere benötigen in Zeiten von Corona besondere Unterstützung. Dass die Futterspenden einbrechen werden, befürchtet der Verein Arnstädter Tiertafel. Indes gibt es vom Tierschutz Tipps, wie auch der Vierbeiner gesund bleibt.

 
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Vorübergehend gibt es keine Öffnungszeiten im Ilmenauer Tierheim. Wer ernsthaft an einem unserer Tiere inte ressiert ist oder ein Problem hat, der wende sich zunächst per Mail (nachricht@tierheim-ilmenau.de) oder telefonisch bei Tierheimleiterin Frau Dobschat unter 03677/371157. Die Klingel befindet sich am Gebäude links. Danke für Ihr Verständnis", steht auf dem Schild am Tor des Ilmenauer Tierheimes geschrieben. Natürlich finde aber dennoch eine Versorgung der Tiere statt, ebenfalls eine Vermittlung, so denn derzeit Bedarf sei, sagt Regina Urbatschek vom Tierschutzverein Ilmenau und Umgebung auf Nachfrage.

Dass im Ilmenauer Tierheim nun vermehrt Tiere abgegeben werden, weil sich das Gerücht hartnäckig verbreitet, dass auch sie Corona übertragen, ist glücklicherweise nicht der Fall. "Wir haben im Moment ein knappes Dutzend Hunde, eine Maus, ein paar Hasen und Meerschweinchen und vier Katzen. Wobei im April/Mai sicher wieder einige Katzen hinzukommen, wenn unkastrierte Muttertiere werfen", sagt Regina Urbatschek.

Die dennoch an Tierhalter appelliert, ihre Vierbeiner vor einer Ansteckung mit Husten, Schnupfen und Co. zu schützen - und zwar nicht nur in Corona-Zeiten. "Auch Tiere können Erkrankungen wie Menschen haben. Oder wie erklärt man sich sonst Diabetes bei Hunden und Katzen?", fragt Regina Urbatschek. Auch Erkältungssymptome können bei Vierbeinern auftreten - die Erreger können sie sich leicht bei ihren Herrchen und Frauchen einfangen. Bei Fieber, Halsschmerzen, Husten und laufender Nase sei es also besser, nicht zu ausgiebig mit dem Vierbeiner zu kuscheln. Umgekehrt, also von Tier zu Mensch, sagt Regina Urbatschek, sei eine Ansteckung übrigens extrem selten. Dass Bello und Minka ihre Halter also plötzlich mit dem Coronavirus infizieren könnten, dafür hat Regina Urbatschek kaum ein müdes Lächeln übrig.

Katzenfutter gefragt

Doch nicht nur der Tierschützerin liegt - auch und besonders in diesen Tagen - das Wohl der felligen und gefiederten Mitbürger am Herzen. Auch die Arnstädter Tiertafel, die es seit Mai 2016 gibt und die mittlerweile 170 bedürftige Kunden in der Kartei hat, setzt sich für die Vierbeiner ein. Jeden dritten Dienstag im Monat wird an der Ausgabestelle in Arnstadt (Haarstudio Flotte Locke, Dr.-Mager-Str. 3) Futter, aber auch Spielzeug für Tiere oder Gebrauchsgegenstände wie Leinen, Körbe und mehr an Bedürftige ausgeteilt. An diesem Dienstag, wie angekündigt der vorerst letzten Ausgabe, war die Nachfrage wieder sehr groß, wie Vorsitzender Andreas Kühnel berichtet. "Wir konnten das allerdings ganz gut steuern und die Leute auf Abstand halten. Natürlich haben wir diesmal noch mehr darauf geachtet als so und so schon", sagt er. Die nächste reguläre Ausgabe wäre einen Tag vor dem bisherigen Ende der geltenden Allgemeinverfügung des Kreises, die vorerst bis einschließlich 21. April gilt. "Ob wir dann wie gewohnt weitermachen können, steht noch in den Sternen", sagt Kühnel am Mittwoch. Allerdings haben er und der Rest der Engagierten schon eine Idee, sollte die Verfügung verlängert werden oder weitere Auflagen hinzukommen: "Dann werden wir entweder Einzeltermine mit den Leuten vereinbaren, unsere Ausgabezeiten erweitern oder ähnliches. Uns fällt da schon was ein", sagt er ganz zuversichtlich. Zu kurz kommen solle schließlich niemand. Auch für Notfälle in der Zwischenzeit sei man unter 0177/4668047 oder per Mail an notfall@tiertafel-arnstadt.de erreichbar.

Was sich Andreas Kühnel allerdings wünscht: Dass die Spendenbereitschaft auch in Zeiten von Corona nicht abebbt. "Mit Hundefutter sind wir dank Großspenden auch im Notfall noch eine Zeit lang gut versorgt. Aber über Katzenfutter würden wir uns sehr freuen. Da gibt es Bedarf", sagt Kühnel. Natürlich sind die sechs orangen Spendentonnen und die 15 Geldsammelstellen im Bereich Stadtilm, Plaue und Arnstadt weiterhin aufgestellt - "ich fürchte allerdings, dass es bei unserer nächsten Leerung in zwei bis drei Wochen einen Einbruch zu verzeichnen geben wird", so der Vereinsvorsitzende.

Dabei weiß er, wie wichtig die Tiertafel - übrigens die einzige überhaupt thüringenweit und deutschlandweit die einzige, die keinem Bundesverband angehört - für die Kunden ist. "Sie sind wirklich dankbar für die Unterstützung. Manch einer hat schon gesagt: ’Wenn es euch nicht gäbe, hätte ich mein Tier abgeben müssen’ Das zeigt, wie nötig dieses Engagement ist", so der Vereinschef. Über Spenden, sowohl Sach- als auch Geldspenden (hiervon kann dann Benötigtes zugekauft werden), freuen sich die Tiertafel und das Ilmenauer Tierheim.

Wer unterstützen möchte, erreicht die Tiertafel unter 0177/4668047 oder per Mail an notfall@tiertafel-arnstadt.de und das Tierheim unter 03677/6711557, nachricht@tierheim-ilmenau.de.

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