Ilm-Kreis - So viele nachdenkliche Gesichter bei den Direktkandidaten der Altparteien hat es bei vergangenen Wahlpartys wohl nicht gegeben. Tankred Schipanski (CDU) verfolgte im Kreise seiner Parteifreunde im Bürgerhaus Langewiesen angespannt die Meldungen der Auszählungen auf dem Bildschirm. Die blaue Säule seines AfD-Mitbewerbers Carsten Günther wuchs und wuchs, war in Gehren, Arnstadt und selbst in Großbreitenbach der schwarzen CDU-Säule weit voraus. Schipanski erkennt die Städte als Problemzonen. Während sich JU-Vorsitzender Mathias Stitz an Dörfern erfreut, wo die CDU-Säule mal einen Deut weiter vorne liegt, sagt Landtagsabgeordneter Andreas Bühl trocken: "Der Wähler hätte an Stelle des AfD-Kandidaten auch einen Sack Kartoffeln gewählt." Auch für Tankred Schipanski ist klar, dass das Wahlergebnis in Versäumnissen aller Parteien zu suchen ist. Für ihn sind enttäuschte Protestwähler für das gute Abschneiden der AfD verantwortlich. Die Thüringer AfD ist für ihn eine Partei ohne Programm, die eindeutig rechtsgerichtet ist. "Für mich ist die Partei sogar rechtsradikal, wenn ich in Richtung Höcke schaue", sagt er not amused. Erst 20.48 lässt er die Korken knallen, da liegt sein Vorsprung bei Auszählung fast aller Wahllokale bei knapp fünf Prozent.