Zu den neun ehrenamtlichen Hospizbegleitern, die Anfang der Woche ihr Zertifikat im neuen Gemeindehaus St. Georg entgegennehmen durften, gehört auch Lisa-Maria Gerstung. Die gelernte Krankenschwester wohnt in Meiningen, arbeitet in Schmalkalden und leitet hier das Seniorenwohnen der Arbeiterwohlfahrt in der Hoffnung. Mit ihren 30 Jahren hat sie sich bereits in vielen Situationen mit dem Tod auseinandersetzen müssen. Privat und beruflich. Zum Beispiel als ehemalige Portschwester im SAPV-Dienst. Allein in den letzten vier Monaten hat die junge Frau zwei Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet. Ja, es gab auch Phasen, wo sie gezweifelt habe an ihrer Entscheidung, gibt Lisa-Maria Gerstung zu. Sie habe aber inzwischen gelernt, für sich selbst einen Weg zu finden, einen Rückzugsort. Leider werde das Angebot des Ambulanten Hospiz- und Palliativdienstes in der Öffentlichkeit noch nicht so wahrgenommen, bedauert Gerstung.
Etwa 50 Frauen und Männer haben in den vergangenen Jahren zum Hospizbegleiter ausbilden lassen, sagt Koordinatorin Heike Heckmann. Die Ehrenamtler sind im gesamten Altkreis Schmalkalden im Einsatz. Auch oder gerade in Corona-Zeiten. Wenn gewünscht. Viele Senioren- und Pflegeheime trauen sich derzeit nicht, Begleitung zuzulassen. Umso dankbarer sind sie und ihre Kollegin Kristin Günther, trotz Pandemie und Einschränkungen, diesen Kurs zu einem erfolgreichen Abschluss geführt zu haben. Diese Zeit, sagt Heike Heckmann, sei sehr emotional. Es mache sie traurig, dass so viele kranke und sterbende Menschen allein sind und auch recht allein sterben werden. Wer aber Hilfe und Begleitung sucht, findet sie bei Menschen wie bei den Fiedlers oder Lisa-Maria Gerstung. Sie sind bereit, sich gemeinsam mit den ihnen anvertrauten Menschen auf den letzten Weg zu begeben.