Hochwasser-Spenden Zeitungsleser helfen mit mehr als 111 .000 Euro

Wenn das mal kein tolles Zeichen von gelebter Solidarität ist: Nach dem Spenden-Aufruf von „Freies Wort hilft“ für die Flut-Opfer im Rheinland sind bereits nach zwei Wochen sage und schreibe mehr als 111 .000 Euro eingegangen. Konkret wird das Geld Menschen im gewaltig betroffenen Ahrtal helfen. Unsere Zeitung ist demnächst vor Ort, um die Spendenverteilung zu organisieren und darüber zu berichten.

 
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Suhl/Sinzig/Altenahr - Mehr als 111 .000 Euro von insgesamt 1200 Spendern: Dieses eindrucksvolle Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen der Flutkatastrophe im Rheinland haben die Zeitungsleser in Südthüringen gesetzt.

Knapp zwei Wochen nach dem Spendenaufruf von „Freies Wort hilft“ gehen auch weiterhin täglich kleine und große Beträge auf dem Konto des Hilfswerks unserer Zeitung ein. „Die Resonanz ist überwältigend“, sagte Vereinsvorsitzender Kersten Mey am Donnerstag auch mit Blick auf die zahlreichen Sammelaktionen von Schulen, Vereinen, Betrieben und Privatleuten, die hinter dieser Summe stehen.

Der bisherige Betrag und alle künftigen Flut-Spenden werden an Menschen im rheinland-pfälzischen Ahrtal gehen: In den Sinziger Ortsteil Bad Bodendorf sowie nach Altenahr, beschloss der „Freies Wort hilft“-Vorstand am Donnerstag. Vertreter von Redaktion und Vereinsvorstand sind am Wochenende vor Ort im Kreis Ahrweiler, um aus diesem Teil des Katastrophengebiets zu berichten. Gemeinsam mit Kommunalvertretern werden sie festlegen, wie und wo die Spenden am sinnvollsten eingesetzt werden können.

In beiden Orten gibt es Verbindungen zum Süden Thüringens. In Bad Bodendorf mit seinen 4000 Einwohnern ist der als Fußball- und Radsport-Aktiver bekannte Bernd Freytag aus Suhl selber betroffen. So wie bei zahlreichen Nachbarn wurde das Innere des Hauses seiner Familie in der Nacht auf den 15. Juli von den Wassermassen zerstört und ist nicht mehr bewohnbar – für mindestens sechs Monate, vielleicht auch für immer.

„Hunderte Familien haben alles verloren, knapp eine Woche waren 1150 Menschen ohne Strom und Leitungswasser“, berichtet Ortsteilbürgermeister Alexander Albrecht. Er wird „Freies Wort hilft“ eine Liste von Bürgern übergeben, die bei der Bewältigung der Flut-Folgen besonders hilfsbedürftig sind. Nach wie vor arbeiten Helfer an der Beseitigung von Schlamm und Unrat. Dutzende Straßen, Brücken, Leitungen sind zerstört.

134 Tote und 766 Verletzte wurden bisher im Kreis Ahrweiler gezählt, mindestens 17 .000 Menschen haben ihr Hab und Gut großteils oder komplett verloren. Tote gab es in Bad Bodendorf zwar nicht, aber die Flut hat Leichen angeschwemmt. Zerstört wurde auch das durch Bürgerspenden ermöglichte Sportgelände. Dort hatten einige der zwölf geistig Behinderten trainiert, die in ihrem Wohnheim im vier Kilometer entfernten Sinzig ertrunken waren.

In Altenahr, 15 Kilometer weiter oberhalb im dort viel engeren Tal gelegen, waren die Schäden insgesamt noch größer. In dem 2000-Einwohner-Ort waren Feuerwehrleute aus dem Schmalkalder Ortsteil Wernshausen im Einsatz, die Männer berichteten von einem „entsetzlichen Ausmaß an Zerstörung“. Dort wird „Freies Wort hilft“ gemeinsam mit Verbandsgemeindebürgermeisterin Cornelia Weigand klären, wie die Hilfsgelder eingesetzt werden

Die Aktion ist nicht die erste, die das Hilfswerk für Flutopfer außerhalb Südthüringens erfolgreich gestartet hat. Beim Hochwasser an der sächsischen Mulde 2002 und sowie an der ostthüringischen Elster 2013 waren jeweils mehrere Hunderttausend Euro zusammengekommen. „Dass Südthüringer Mitmenschen so engagiert helfen, egal in welcher Region, verdient großen Respekt“, sagte Vereinschef Mey.


Spenden sind weiterhin möglich unter dem Verwendungszweck „Flut 2021“.

Spendenkonto „Freies Wort hilft“

Rhön-Rennsteig-Sparkasse

DE39 8405 0000 1705 0170 17

Stichwort „Flut 2021“

Jeder Euro kommt direkt bei den Betroffenen an. 

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