Hochwasser Orkanböen mit Tempo 100 und mehr werden erwartet

Vor Hochwasser und Orkanböen warnt das Landratsamt Sonneberg. In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag erreichen die Unwetter die Region. Die Flutmulde bei Oberlind wurde bereits Mittwochnachmittag geschlossen.

 
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Sonneberg - Der Blick mehrere Stunden voraus lässt nichts Gutes ahnen. Im Online-Auftritt der Thüringer Hochwasserzentrale wird der „Berg“ im Wasserdurchfluss an der Steinach in der Brunnenstadt im Laufe des Donnerstag erwartet. „Wir möchten die Situation von Anfang an beherrschen“, erklärt Vizelandrat Jürgen Köpper gegenüber dieser Zeitung. Der Deutsche Wetterdienst sagt für den Landkreis bereits in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag sowie dem gesamten Donnerstag rasch zunehmenden Wind mit orkanartigen Böen sowie Tauwetter und länger anhaltenden Regen voraus. „Die Böden sind mit Wasser voll und können nichtsmehr aufnehmen“, schätzt Köpper ein.

In Oberlind hatten am Mittwochvormittag die schäumenden Wassermassen bereits das Flussbett gefüllt. Aufgrund der andauernden Niederschläge in Kombination mit der Schneeschmelze in den Kammlagen sei damit zu rechnen, dass der aktuell bereits hohe Wasserstand der Steinach in der Nacht zu Donnerstag weiter ansteigen werde, heißt es aus dem Landratsamt. Der Höchststand werde für den Donnerstagnachmittag erwartet. Es sei damit zu rechnen, dass es im Gebiet der Steinach vereinzelt zu Überschwemmungen in Kellern kommen könne.

Kurze Pause in der Nacht

In der Nacht zum Donnerstag werden Böen zwischen 80 und 100 Kilometern in der Stunde zunächst aus Südwest, später West erwartet. „In der zweiten Nachthälfte und am Donnerstagmorgen schwächt der Wind vorübergehend ab“, zitiert eine Mitteilung des Landratsamtes die Erwartungen des Wetterdienstes. Besser wird es danach nicht unbedingt, denn ab Donnerstagvormittag sei wieder verbreitet mit Böen zwischen 90 und 110 Kilometern in der Stunde zu rechnen. In Schauernähe und in exponierten Lagen können Orkanböen mit bis zu 120 Kilometern in der Stunde auftreten. Damit sie auch damit zu rechnen, dass bei solchen schweren Stürmen Dächer beschädigt oder Bäume entwurzelt werden. Eine besondere Gefahr bilden herabstürzende Äste, Dachziegel oder andere Gegenstände. Der Landkreis Sonneberg empfehle deshalb, Gegenstände im Freien zu sichern und unnötige Wege zu vermeiden. Aufgrund der angekündigten Wetterlage ist in der Nacht zu Donnerstag sowie am gesamten Donnerstag im Landkreis Sonneberg mit Beeinträchtigungen im Straßenverkehr zu rechnen. Innerhalb des Landratsamtes sei eine Koordinierungsgruppe gebildet worden, welche die angekündigte Wetterlage stetig beobachte und die erforderlichen Maßnahmen koordiniere. Die Feuerwehren im Landkreis Sonneberg seien entsprechend informiert.

Geschehen im Blick

Bereits am späten Mittwochnachmittag stellten die Ehrenamtler der Feuerwehren die Flutmulde an der Steinach bei Oberlind „scharf“. Dies teilt der amtierende Sonneberger Stadtbrandmeister Andreas Hartwig mit. Gegen 17 Uhr wurden die Gefeller Straße und Rottmarer Straße sowie die Unterlinder Straße vorsorglich gesperrt. „Wegen der Prognosen werden auch die Anwohner der Steinach gebeten, das Geschehen aufmerksam zu beobachten“, teilt die Stadtverwaltung auf ihrer Facebookseite mit. In der Flutmulde haben die Wassermassen die Möglichkeit, sich auszubreiten, ohne die bebauten Teile des Sonneberger Stadtteils zu beeinträchtigen.

Auch im bayerischen Nachbarkreis Coburg ist das Unwettermanagement „angesprungen“. Insbesondere aufgrund der Gefahr auf dem Schulweg hatte sich das Schulamt Coburg am Mittwochnachmittag dazu entschieden, den Schulunterricht am Donnerstag in Stadt und Landkreis Coburg entfallen zu lassen. Im Landkreis Sonneberg wiederum fällt die Unwetterwelle in die Ferienzeit hinein, womit derartige Aufforderungen ausfallen.

Auf der Seite der Hochwasserzentrale Thüringen schnellte derweil am Mittwochnachmittag die Kurve des Durchflusses am Steinach-Pegel in der gleichnamigen Stadt steil nach oben und passte sich damit auch der Prognose an. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre war die Steinach mit ihrem Hochwasser immer etwas später dran als andere größere Fließgewässer wie etwa die Werra, ist dann aber schnell angeschwollen. Wie es diesmal im Landkreis Sonneberg ist, werden die nächsten Tage erst noch zeigen.

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