Hochwasser Die Pegel fallen wieder

und Rolf Dieter Lorenz

Tauwetter und Regen fälle haben Bäche und Flüsse im Landkreis anschwellen lassen. Größere Probleme gab es nicht. Die Wehren hatten die Lage im Griff. Das Impfzentrum Hildburghausen ist trotz Hochwasserschutzwänden barrierefrei erreichbar.

 
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Hildburghausen - „Im Moment ist wieder alles klar“, sagt Kreisbrandinspektor Michael Friedel am Donnerstagnachmittag zur aktuellen Hochwasserlage. Etwa 70 bis 80 Feuerwehrleute seien im Einzugsgebiet der Werra sowie ihrer Neben- und Zuflüsse Nahe, Schleuse und Biber unterwegs gewesen, sagt Friedel. Inzwischen seien die Wehren aber wieder in ihre Stützpunkte zurückgefahren, da die Pegelstände seit Donnerstagmittag wieder fallen. Der Landkreis ist beim ersten Hochwasser des Jahres halbwegs glimpflich davongekommen.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatte es zunächst so ausgesehen, als ob alles viel schlimmer kommen würde. Nach Angaben von Michael Friedel war es eines der stärksten Hochwasser seit dem Jahr 2013. Danach habe es zwei oder drei ähnliche Hochwasser gegeben. Allerdings seien die Wasserpegel niemals in so kurzer Zeit so rasant angestiegen wie in der Nacht von Mittwoch auf den gestrigen Donnerstag.

Es habe im gesamten Landkreis von Mittwochabend bis Donnerstagmittag einige kleinere Hochwassereinsätze gegeben, beispielsweise in Hildburghausen, Hinternah, Oberrod, Schönbrunn, Schwarzbach und Themar. Dort mussten entweder vollgelaufene Keller leergepumpt oder Sandsäcke gelegt werden, zum Schutz vor über die Ufer getretenen Werra-Zuflüssen. In Hildburghausen hat die Feuerwehr mobile Hochwasserschutzwände vor dem Stadttheater aufgebaut, das direkt an der Werra liegt. Im Theater befindet sich aktuell das Impfzentrum, das wegen der Schutzmaßnahme nur noch über den Bühneneingang, aber nach wie vor barrierefrei erreichbar ist. Nach der Öffnung um 14 Uhr bis 16 Uhr transportierte die Feuerwehr per Hubbordwand eines Einsatzfahrzeuges etwa Rollstuhlfahrer nach oben zu diesem hinteren Eingang. Innerhalb dieser zwei Stunden stellte ein Gerüstbauer eine schiefe Ebene auf, die Barrierefreiheit garantiert. „Dazu haben wir uns kurzfristig entschieden, damit die Erreichbarkeit gegeben ist“, berichtet Bürgermeister Tilo Kummer (Die Linke) von der schnellen Lösung in Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen (KVT) und dem Landratsamt.

Der Höchststand der Werra in Hildburghausen betrug am Donnerstagmorgen 2,42 Meter und sank bis in die frühen Abendstunden auf 2,25 Meter. „Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen“, sagt Stadtbrandmeister Marcel Koch. „Insgesamt hatten wir 25 Feuerwehrleute im Zeitraum von 5.30 bis 16 Uhr im Einsatz.“ Von den 5000 gefüllten Sandsäcken, die in einer Nebenhalle des Bauhofes lagern verlegten die Feuerwehrleute etwa 1000 an mehreren Einsatzorten. Absicherung war neben dem Stadttheater auch notwendig Am Kleinodsfeld und im Ebenhardser Brunnenweg, damit der Dammbach nicht übertritt. Außerdem retteten die Einsatzkräfte eine Person, die mit ihrem Auto auf der überschwemmten August-Bebel-Straße stehen geblieben war.

Von rasantem Pegelanstieg berichtet auch Eisfelds Bürgermeister Sven Gregor. Mittwochnachmittag habe der Wasserstand der Werra noch bei 75 Zentimetern gelegen. Bis Mitternacht habe er dann das Doppelte betragen. Den höchsten Pegelstand erreichte die Werra in Eisfeld mit 1,54 Meter am Donnerstagmorgen, als es noch kräftig regnete. Ein paar Stunden später, gegen 11 Uhr, war der Pegel wieder auf 1,50 Meter zurückgefallen. Die Regenfälle hatten inzwischen aufgehört.

Dort, wo im vergangenen Jahr der Hochwasserschutz mit einer großen Flutmauer und einer neuen Brücke fertiggestellt worden war, habe alles prima funktioniert, sagt Bürgermeister Gregor. Auch der Mühlgraben, der abgeschottet worden war, führte diesmal kein Hochwasser. Kleine Überflutungen habe es nur an der Traubenwirtsgasse gegeben, an der der Hochwasserschutz derzeit noch vervollständigt wird. Diese seien aber durch die Baufirma mit Sandsäcken gestoppt worden.

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