Historische Wanderung Verein sucht Lieferfrauen in Lauscha

Doris Hein
Lauschaer Frauen mit „Huckelkuurb“. Früher haben sie auf dem Rücken ganze Türme mit Glaskugelpaketen bis nach Sonneberg getragen. Foto: imago images/United Archives/United Archives / Erich Andres via www.imago-images.de

Für eine Wanderung auf der Spur der Lauschaer Botenfrauen mit anschließendem Kunsthandwerkermarkt in Sonneberg wirbt der Glasstammtisch um Mitstreiter. Ein berühmter Film hat die Frauen mit ihren turmhohen Paketbergen verewigt.

 
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Beschwerlich war ihr Weg bergauf, bergab bei Wind und Wetter. Und verantwortungsvoll, trugen sie doch in den Körben auf ihrem Rücken das, woran meist die ganze Familie tagelang gearbeitet hatte und was ihr nun für eine Weile ein Auskommen sichern sollte. – Die Rede ist von den Botenfrauen, die in Lauschas Vergangenheit den zerbrechlichen Christbaumschmuck zu Fuß von der heimischen Arbeitsstube auf verschlungenen Pfaden ins entlegene Sonneberg zu den Verlegern trugen.

„War das tatsächlich so, wie man es im Film ‚Die Glasbläserin’ sieht“, erkundigte sich Irene Auer aus Steinbach-Hallenberg bei Lothar R. Richter. Er hatte diesen Pfad vor einigen Jahren aus der historischen Versenkung geholt, um damit die Leistungen und Mühen der Lauschaer Botenfrauen ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken. Im Rahmen der Glasperlentage hatte Richter nun eine Wanderung angeboten, bei der er Besucher des Events in der Farbglashütte – darunter auch das Ehepaar Auer – zu historisch bedeutsamen Häusern und Plätzen im Ort führte und ihnen dabei auch Ursprung und Bedeutung des Glasbläserpfades erläuterte.

Mitte Mai soll nun, so die Pläne der Mitstreiter beim Lauschaer Glasstammtisch, der Pfad Grundlage für ein besonderes Event werden. Dieser Tage trafen sich beim gastgebenden Kulturkollektiv Goetheschule dessen Vorstand Toni Köhler-Terz, Vereinsmitglied Manuela Römer, Alexander Humann, Lothar R. Richter, Jürgen Müller-Blech, Günther Horn, Stella Orlowski, Pfarrer Jörg Zech und Kreisheimatpfleger Thomas Schwämmlein, um die Vorbereitung der Veranstaltung voranzutreiben. Hierzu wurden Verantwortlichkeiten festgelegt und neue Details eingearbeitet. Auch der mdr hat sich während des Treffens umgehört, was denn Aktuelles über Lauscha und sein Glas zu berichten wäre.

Geplant ist, am Samstag, 13. Mai, eine Wanderung auf dem Glasbläserpfad von Lauscha über Steinach nach Sonneberg mit Richter als Wanderführer zu unternehmen. Und zwar so traditionell, wie möglich. Historische Gewänder wären da natürlich ein Hingucker, sind aber keineswegs Pflicht für Interessenten, die mitwandern möchten. Einige Mitstreiter haben sich bereit erklärt, einen „Huckelkuurb“ mitzuführen, wie ihn die Botenfrauen einst für den Transport ihrer Glaswaren benutzten. An der Wiefelsburg soll es eine Verpflegungsstelle geben, wo – so die momentanen Überlegungen – Richter sein beliebtes Mellichstöck-Schmaabrot (Löwenzahnschmalzbrote) anbieten wird.

In Sonneberg angekommen, sollen vor dem Alten Rathaus Kunsthandwerk-Erzeugnisse mit gehobenem Niveau feilgeboten werden. Gerne können sich noch Interessenten melden, die dort mit ihren Produkten teilnehmen möchten. Für die Wanderer ist zudem eine Einkehr in der Altstadt geplant. Natürlich wird es auch typische Lauschaer Musik zur Umrahmung des Marktes geben.

Wer mitwandern oder sich am Kunsthandwerkermarkt beteiligen möchte, kann sich ab sofort anmelden:

– bei Toni Köhler-Terz unter Tel. (036702) 351016

– bei Stella Orlowski per E-Mail an art@orlowskis.net oder in der WhatsApp-Gruppe glasbläserwanderung13.5.

Der Glasstammtisch trifft sich erneut am 17. April um 18 Uhr in der Goetheschule.

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