Hilfstransport Einmal Leszno und zurück in 24 Stunden

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Bis unters Dach hat die Suhler Feuerwehr ihren Transporter und einen Hänger mit Hilfsgütern gefüllt. Für einem Mammutritt nach Leszno und zurück in einem Stück haben sich drei Kameraden gemeldet.

 
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Kurz vor dem Start Foto: /Karl-Heinz Frank

Punkt 10 Uhr ist der Mannschaftstransportwagen der Suhler Feuerwehr am Freitag vom Suhler Marktplatz aus in Richtung Leszno gestartet. Vor den drei Männern, die sich während der Fahrt abwechseln werden, liegen in diesem Moment anstrengende Stunden. Auf Reisen gehen Alexander Weiß, Torsten Reinhardt und Andreas Tonhauser. Knapp 600 Kilometer hin, Fahrzeug ausladen und 600 Kilometer zurück. Der Plan lautet an diesem Morgen: „Wir wollen morgen früh wieder zurück sein“.

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Dass sie diese Reise antreten, geht auf den Hilferuf der Partnerstadt Leszno zurück. Dort kommen derzeit täglich rund 200 Flüchtlinge aus der Ukraine an. Sie alle brauchen Hilfe. Doch die polnische Stadt kommt an ihre Grenzen. Deshalb hat sie in der Suhler Verwaltung angeklopft und um Unterstützung gebeten.

In Suhl ist daraufhin eine unglaubliche Hilfsaktion gestartet. Das Brand- und Katastrophenschutzzentrum agierte in den vergangenen Tagen als Annahmestelle für Hilfsgüter. „Die Hilfsbereitschaft ist riesengroß. Immer, wenn ich dort vorbeigefahren bin, waren Menschen da, die etwas abgegeben haben“, zeigt sich Oberbürgermeister André Knapp beeindruckt. Sie alle sind dem Aufruf der Suhler Stadtverwaltung gefolgt und haben all das abgegeben, was im Moment am nötigsten gebraucht wird.

Die gesammelten Hilfsgüter waren tags zuvor in Fahrzeug und Hänger geladen worden. Jede Ecke, jede Ritze wurden belegt. Mit Hygieneartikeln, Handtüchern und Decken. „Wir haben auch ein paar Plüschtiere mit eingepackt“, sagt Andreas Tonhauser. Unterstützung kam zudem aus dem SRH Zentralklinikum in Form eines Rollstuhls und von Gehhilfen. Katja Fiedler, Inhaberin der Rewe-Märkte auf dem Döllberg und im Wohngebiet Ilmenauer Straße, hat haltbare Lebensmittel mit auf den Weg gegeben.

Für den Hilfstransport nach Leszno hat der Verein Freie Wähler Suhl extra Geld unter seinen Mitgliedern gesammelt. Mit diesen Mitteln konnten schließlich für etwa 400 Euro unter anderem Bettwäsche, Decken, Handtücher, Badetücher und Hygiene-Artikel eingekauft werden. All diese Sachen wurden kurz vor dem Start mit in den Transporter gepackt.

„Uns war wichtig, dass wir diese Dinge in einem Suhler Geschäft einkaufen, um den Handel, der während der Pandemie schwer gelitten hat, auch unterstützen können“, sagt Ingrid Ehrhardt, die stellvertretende Vereinsvorsitzende und Fraktionschefin der Freien Wähler im Suhler Stadtrat. Sie dankte zugleich den Kameraden der Suhler Feuerwehr, die im Zentrum für Brand- und Katastrophenschutz Großes leisten, damit all die Hilfsgüter gut auf den Weg und zum Ort ihrer Bestimmung gelangen können.

Auch weiterhin bittet die Verwaltung Suhl um Hilfe für ukrainische Flüchtlinge. Auf der Internetseite der Stadt können sich Bürger darüber informieren, wo ihre Hilfe am dringendsten benötigt wird. Nach wie vor werden Spenden entgegen genommen – unter anderem auch Möbel.