Hilfsaktion für die Ukraine „Wir müssen da was tun“

Annett Recknagel

Steve Schmidt aus Schmalkalden und der Fambacher Oliver Raabe starteten eine spontane Hilfsaktion für die Ukraine, die nach wenigen Stunden schon fruchtete.

 
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Oliver Raabe nahm gepackte Kartons an verschiedenen Stellen in Empfang. Foto:  

Schmalkalden/Fambach - Oliver Raabe und Steve Schmidt sind Familienväter und Freunde. Der eine wohnt in Fambach, der andere in Schmalkalden. Die Geschehnisse in der Ukraine haben die beiden aufgewühlt, sie unterhielten sich, sahen Videos und waren sprachlos.

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Samstag, kurz nach Mitternacht klingelte Steve Schmidts Smartphone. Sein Freund aus Fambach meldete sich mit dem Satz: „Wir müssen da was machen. Du hast doch die helfenden Hände.“ Der Schmalkalder stimmte sofort zu und versicherte seinem Freund, sich am Sonntag früh gleich bei ihm zu melden. Schmidts helfende Hände heißt der Slogan seiner Firma. Dass Steve Schmidt das nicht nur aufs handwerkliche bezieht, zeigt sein Einsatz jetzt.

Die Idee seines Freundes aus Fambach, der sich ehrenamtlich bei DRK und freiwilliger Feuerwehr engagiert, stimmte er sofort zu. Raabe schlug vor, für ukrainische Flüchtlinge Decken und Kleidung zu sammeln. „Einfach alles, was gerade gebraucht wird – auch haltbare Lebensmittel, Kekse, Babynahrung und Windeln“, stand für beide fest.

In Windeseile verbreiteten sie ihr Vorhaben in den sozialen Netzwerken. Aufrufe bei Facebook,WhatsApp, über die Firmenseite und über Instagram waren in null Komma nichts online. Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer. Es dauerte nicht lange und die ersten Anrufer meldeten sich. „Das Telefon klingelte am Sonntag den ganzen Tag über – ich musste es dreimal aufladen“, berichtet Steve Schmidt und freut sich über die tolle Resonanz. Gegen 17.30 Uhr am Abend beschlossen die beiden, die Kisten mit den Spenden bei den Leuten abzuholen. Unterstützt wurden sie von Max, dem Sohn der Lebensgefährtin von Steve Schmidt.

Das Trio gab den Spendern Bescheid, wann es wo sein werde. Man vereinbarte Plätze. Alles verlief reibungslos. „Manch einer gab sogar vier oder fünf gepackte Kartons ab“, erzählt Oliver Raabe. Am Abend waren schon 50 Kisten zusammen gekommen, die in der Firmenhalle von Steve Schmidt gelagert wurden. Denn die Aktion geht noch weiter. Die zwei Freunde konnten bereits eine große ortsansässige Firma und den Arbeiter-Samariter-Bund als Unterstützer gewinnen und hoffen, dass es noch mehr werden.

Je nachdem wie sich die Aktion entwickelt, wollen sie zeitnah an die polnisch-ukrainische Grenze fahren und die Hilfsgüter dort vor Ort an das nächste Auffanglager abgeben.

„Uns ist es wichtig, Kontakte zu Familien zu knüpfen und den Menschen zu zeigen, dass wir bei ihnen sind“, sind sich Schmidt und Raabe einig. Gerade Mütter und Kinder benötigten jede Hilfe. „Man stelle sich vor, dass deren Väter in den Krieg ziehen – unglaublich“, so Schmidt.

Wie aber geht die Aktion nun aktuell weiter? Wer möchte kann eine Kiste packen und beschriften. Touren durch den Altkreis Schmalkalden, um weitere Kartons mit Hilfsgütern einzusammeln, stehen am Dienstag, am Donnerstag und am Sonntag dieser Woche im Plan der zwei jungen Männer. Wann sie wo vor Ort sein werden, wollen sie rechtzeitig in den sozialen Netzwerken bekannt geben.

Los gehen soll das Einsammeln jeweils um 16 Uhr. Abgefahren werden Schmalkalden, Trusetal und Brotterode. Wenn nötig, auch andere umliegende Orte.