Diese Art von Wassergeflügel, sagt Bliss, sei von der Natur nicht dazu geschaffen worden, um den ganzen Tag auf ihren recht kleinen Füßen zu stehen. Die Tiere bräuchten möglichst schnell wieder die Möglichkeit, sich in einen Teich zu setzen, sich dort auf dem Wasser treiben zu lassen, am besten freilich im Schwanenteich, der eigentlich aus zwei Teichen besteht, die unmittelbar nebeneinander liegen. Deshalb soll zumindest der kleinere der beiden Teiche bis zum Winter wieder Wasser führen.
Kann das gelingen? An diesem Tag setzen etwa zwanzig Männer und Frauen sehr viel Muskelkraft dafür ein, um dieses Ziel zu erreichen. Männer und Frauen, die keine Vereinsmitglieder sind. Sie gehören zu den vielen Helfern aus ganz Deutschland, die noch immer an die Ahr kommen, um zu tun, was dort gerade getan werden muss. Sie melden sich an einem zentralen Sammelpunkt und werden von dort aus zu verschiedenen Hilfseinsätzen über die Region verteilt, je nachdem, welche Bedarfe bei diesem Sammelpunkt angemeldet werden.
Die Not ist vielerorts an der Ahr noch so groß, sodass am Ende nicht überall die Manpower stehen kann, die jeweils erbeten worden war. Doch diejenigen die kommen, werden dann umso herzlicher begrüßt. „Diese Initiative ist genial“, sagt Bliss. „Hier meckert keiner, hier krempelt jeder die Ärmel hoch.“
Diejenigen, die an diesem Tag am Schwanenteich helfen, schippen schweren, konterminierten Flutschlamm aus dem Teich, der bald wieder sauberes Wasser führen soll. Mit Schubkarren transportieren sie ihn dann ab. „Dieses Zeug ist furchtbar nass und schwer“, sagt Bliss, die selbst Gummistiefel trägt, an denen der Schlamm klebt. In den nächsten Tagen soll noch einmal mit schwerem Gerät viel mehr Schlamm aus dem Teich geholt werden. Doch vorher muss ein Teil des Schlamms per Hand abgegraben werden, weil die erwarteten Maschinen sich sonst festzufahren oder zu versinken drohen. Mehrfach ist das bei den Aufräumarbeiten in den bewaldeten Teilen von Bad Bodendorf schon passiert.
Für die nächsten Monate sind die Pläne für den Schwanenteich auch bereits ziemlich konkret. Während des Winter sollten die Zäune um das Gelände gestellt werden, sagt Bliss. Die sollten so konstruiert werden, dass sich alle Zaunelemente, die quer zur Fließrichtung der Ahr stehen müssen, sich im Falle eines neuen, drohenden Hochwassers schnell herausnehmen lassen, damit sich nie – wie bei der Jahrhundertflut geschehen – Treibgut auf dem Gelände staut, wodurch sich auch die Macht des Wasser noch weiter gesteigert hat. Dann sollen mobile Ställe folgen, die sich im Fall der Fälle schnell vom Gelände ziehen lassen. Im nächsten Sommer soll die Mehrheit der Tiere vom Schwanenteich wieder genau dort stehen. „Denn das Privatleute unsere Tiere aufgenommen haben, ist natürlich toll“, sagt Bliss. „Aber das kann kein Dauerzustand sein.“