Hilfsaktion Ein Zeichen der Solidarität für die Ukraine

Sibylle Lottes

Es gibt sie tatsächlich, diese rührenden Geschichten von schneller und unbürokratischer Hilfe, auch in den südlichsten Gemeindeteilen der Gemeinde Föritztal im Landkreises Sonneberg, nämlich in Sichelreuth und Rotheul.

 
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Der erste Vorstand des Feuerwehrvereins Rotheul, Rolf Wiegand, und Petra Rockstroh, Mitglied im Feuerwehrverein Sichelreuth trafen sich kürzlich ganz kurzfristig, weil sie von einer Hilfsaktion aufgrund der aktuellen Situation in der Ukraine gehört haben, um Möglichkeiten der Unterstützung dieser Aktion durch die beiden Feuerwehrvereine zu besprechen. Und es blieb nicht nur beim bloßen Gerede miteinander, es wurden „Nägel mit Köpfen gemacht“, wie man umgangssprachlich so schön sagt.

Aufmerksam geworden sind die beiden Feuerwehrvereinsmitglieder durch die „Hilfsaktion Roman“, die der VfR Johannistal aus der benachbarten oberfränkischen Gemeinde ins Leben rief. Dort nämlich trainiert und spielt Roman Grycak, ein gebürtige Ukrainer, im örtlichen Fußballverein. Der 28-jährige arbeitet in der Frankenwaldklinik Kronach, kam im Jahr 2018 ins Frankenland. Er lebt mit seiner Frau in Küps. Aus einer kleinen spontanen Idee, wurde die Hilfsaktion „Roman“. Roman selbst und Freunde sammeln Hilfsgüter und Spenden und waren schon mit Lkw zur polnischen Grenze unterwegs und haben auch Landsleute von Roman nach Deutschland gebracht.

Rolf Wiegand und Petra Rockstroh nahmen diese Informationen mit in die Feuerwehrvereine und es war sofort klar, dass sie die Unterstützung von den Vereinsmitgliedern bekommen sollten. Man organisierte zwei Termine, meistens über Mund-zu-Mund-Propaganda, an denen Hilfsgüter gesammelt werden sollten. In Sichelreuth fand die Spendenaktion am 6. März statt und in Rotheul am 13. März.

Die Hilfsbereitschaft aus der Bevölkerung war überwältigend, so die beiden Initiatoren. Bereits in Sichelreuth war die Aktion ein voller Erfolg. Riesige Mengen an Bekleidung, Schuhen, Hygieneartikel und Essen kamen zusammen. Die Spenden wurden teilweise durch die Gemeinde Föritztal abholt, weil man sich auch auf die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereitet, wie von Bürgermeister Andreas Meusel zu erfahren war. Meusel bedankt sich an dieser Stelle bei allen Bürgerinnen und Bürgern, die in beide Orte ihre Spenden brachten und so viel Solidarität zeigten. Das ist einzigartig und fantastisch, so Meusel.

Ähnlich wie in Sichelreuth lief es auch in Rotheul ab. Unmengen an Hilfsgütern kamen zustande, ebenso auch Geldspenden in Sichelreuth und Rotheul. Die Rotheuler Vereinsmitglieder werden zusätzlich durch die Firma Schiffauer aus Kronach unterstützt, die ein Fahrzeug kostenlos zur Verfügung stellt.

Rolf Wiegand wird sich mit Ralf Böhme und weiteren Helfern sogar selbst nach Polen aufmachen, um einen Teil der abgegebenen Sachen, wie Schlafsäcke, Decken, Iso-Matten, Babynahrung, Hygieneartikel, Windeln und vieles mehr dortigen Hilfsorganisationen zu übergeben. Die Tour startet voraussichtlich am kommenden Freitag.

Von den gesammelten Geldspenden in Sichelreuth und Rotheul werden auch Spritkosten übernommen und beide Vereine spenden sogar aus der eigenen Vereinskasse. So wurde außerdem ein Geldbetrag über 1000 Euro des Rotheuler Feuerwehrvereins auf das Spendenkonto „Nothilfe Ukraine“ überwiesen, wie Rolf Wiegand am vergangenen Sonntag berichtete.

Unterstützung kam auch von der Firma Schumacher, die Verpackungsmaterial kostenlos zur Verfügung stellte, um die Spenden ordnungsgemäß zu sortieren und zu verpacken. Alle restlichen übrigen Spenden kommen nach Steinwiesen in ein Zwischenlager und werden von dort durch die Hilfsaktion „Roman“ in Grenzgebiete zur Ukraine nach Polen gebracht, um schnell und unkonventionell zu helfen.

„Hauptsache, es wird geholfen, so Rolf Wiegand vom Rotheuler Feuerwehrverein, auch wenn wir die Leute nicht kennen. Aber durch diese Aktionen wird auf menschliche Art und Weise Gutes getan.“

Doch damit ist noch nicht Schluss. Es wird weitergesammelt, da die Not in den von Krieg und Flucht gezeichneten Gebieten sehr groß ist. Am Karfreitag, so Wiegand, findet in Rotheul wieder die traditionelle Osterwanderung ab 9 Uhr statt. Die komplette Startgebühr wird ebenfalls der „Nothilfe-Ukraine“ zu Gute kommen.

Letztendlich bleibt nur der Dank, so der Feuerwehrvereinschef, an alle Spender, Unterstützer, freiwillige Helfer und Kuchenbäckerinnen aus Sichelreuth und Rotheul, die mit dieser gemeinsamen Aktion, ein Zeichen der Solidarität im Sonneberger Unterland setzten. Denn leckeren selbstgebackenen Kuchen und Kaffee gab es für die Menschen mit Herz aus der Region in Sichelreuth und Rotheul, dessen Erlös auch in die Spendenkassen floss.

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