Hildburghausen/Suhl - Der Landrat des bundesweiten Corona-Hotspots Landkreis Hildburghausen, Thomas Müller, steht seit Donnerstag unter Polizeischutz. Er ist zuvor in den Sozialen Medien beleidigt und bedroht worden.
Hildburghausens Landrat Thomas Müller (CDU) ist in einem öffentlichen Eintrag im Netzwerk Facebook schwer beleidigt und mutmaßlich zum Selbstmord aufgefordert worden. Nun steht der Landrat unter Polizeischutz.
Hildburghausen/Suhl - Der Landrat des bundesweiten Corona-Hotspots Landkreis Hildburghausen, Thomas Müller, steht seit Donnerstag unter Polizeischutz. Er ist zuvor in den Sozialen Medien beleidigt und bedroht worden.
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„Müller, du dummes Schwein. Nimm Dir einen Strick und häng Dich weg“, heißt es in der Veröffentlichung vom 21. November, die inzwischen gelöscht ist. „Ich glaube es ist besser, wenn wir ihm dabei helfen“, lautet ein Kommentar dazu in diesem Medium.
„Man ist erschüttert, daraus spricht viel Hass gepaart mit Dummheit. Wenn so eine Gemengelage zusammenkommt, dann ist das schon gefährlich“, sagte Thomas Müller unserer Redaktion am Donnerstagnachmittag. Er selbst hat bisher keine Anzeige gestellt, weiß aber, dass die Polizei von Amts wegen strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet hat, in die auch das Landeskriminalamt eingebunden ist. So würden unter anderem die Accounts der betroffenen Personen gecheckt. Wenn diese Ermittlungen abgeschlossen sind, will Müller über eine Strafanzeige entscheiden. Möglich sei auch, dass im Rahmen einer Gefährdungseinschätzung die Staatsanwaltschaft den Fall übernimmt, weitere Ermittlungen einleitet oder Strafantrag stellt.
Müller hatte die Proteste gegen den strengen Lockdown in Hildburghausen als unverantwortlich kritisiert. Hunderte Menschen, die am Mittwochabend durch die Südthüringer Stadt gezogen seien, hätten nicht nur sich, sondern auch andere gefährdet, sagte der CDU-Politiker am Donnerstag.
Mit 629,8 Neuinfektionen je 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche hat der Landkreis bundesweit den höchsten Inzidenzwert. Um die Infektionswelle zu brechen, gelten seit Wochenmitte für die rund 63 000 Einwohner im Kreisgebiet drastische Beschränkungen: Sie dürfen bis zum 13. Dezember ihre Wohnungen nicht mehr ohne triftigen Grund verlassen, Schulen und Kindergärten wurden geschlossen. jtm/rdl/dpa