Hildburghausen Längere Ferien für Landkreis-Schüler?

Rolf Dieter Lorenz
Landrat Thomas Müller zeigt auf die Skala mit den Inzidenzwerten. Quelle: Unbekannt

Die Zahl der Corona- und Quarantäne-Fälle steigt weiter an. Landrat Thomas Müller (CDU) möchte mit längeren Weihnachtsferien das Infektionsgeschehen an Landkreis-Schulen drei Wochen unterbrechen.

 
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Hildburghausen - Landrat Thomas Müller hat am Donnerstag noch einmal Alarm geschlagen. Sein Landkreis sei in Sachen Corona das Negativbeispiel und weise den Inzidenz-Spitzenwert in ganz Thüringen auf. Deshalb bedürfe es besonderer, schärferer Maßnahmen, um die rasant steigende Zahl an neuen Corona- und Quarantänefällen einzudämmen und die Welle zu brechen.

In einer Videokonferenz mit Vertretern des Erfurter Bildungs- und des Gesundheitsministeriums habe er, so Müller auf Anfrage unserer Redaktion, in einem fünfminütigen Lagebericht die düstere Corona-Entwicklung im Landkreis Hildburghausen aufgezeigt. Müller berichtete über neue Corona-Fälle in Pflegeheimen, in Gemeinschaftsunterkünften für Asylbewerber, bei niedergelassenen Ärzten, beim Rettungsdienst und über erste Fälle bei Polizei und Feuerwehr. Drei Ortsfeuerwehren seien schon nicht mehr einsatzbereit, als Beispiel nannte er Erlau.

Vergangenen Sonntag hatte der Landrat um die Genehmigung für eine Allgemeinverfügung mit Schulschließungen samt Notbetrieb und schärferen Ausgangsbeschränkungen gebeten. Vergeblich, das Gesundheitsministerium lehnte Müllers Entwurf als unverhältnismäßig ab (Freies Wort berichtete).

Nach dem bisherigen Spitzenwert von 600 positiv getesteten Infektionsfällen seit Mitte März und einem Inzidenzwert von fast 282, legte Müller in der gestrigen Videokonferenz noch einmal nach. Von insgesamt 5827 Schülern an den 28 Schulen des Landkreises seien 859 Schüler entweder positiv getestet oder in Quarantäne. Von den 635 Lehrern, Hausmeistern und Schulassistenten betreffe das insgesamt 124 Fälle. Eltern hätten ihm berichtet, dass der eingeschränkte Regelbetrieb während der Corona-Gelb-Phase in den Schulen nicht funktioniere. Ähnliches sei ihm von Lehrern aus Schulen zugetragen worden, so der Landrat.

Das Bildungs- und das Gesundheitsministerium sähen das offenbar völlig anders, sagte Müller. Sie hätten den besseren Überblick, habe man ihm gesagt. Dort herrsche die Auffassung vor, dass der eingeschränkte Regelbetrieb bestens funktioniere und dass die Schulen keine wesentlichen Corona-Treiber oder Corona-Verbreiter darstellten. Er sei sich da nicht so sicher, ob in den Ministerien die Wahrheit verbreitet werde.

Im Kreis Hildburghausen ist nach Angaben des Landrats die Hälfte der Schulen von einzelnen Corona-Fällen und vielen Quarantäne-Fällen betroffen. Deshalb habe er angeregt, für seinen Landkreis den Beginn der Weihnachtsferien vom 23. Dezember auf den 14. Dezember vorzuziehen. Letzter Schultag wäre dann Freitag, 11. Dezember. Damit könnte das Infektionsgeschehen in Schulen drei Wochen lang bis 2. Januar unterbrochen werden. Man habe das zur Kenntnis genommen, so Müller. Jetzt könne und müsse er abwarten.

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