Der Münchener Regisseur Martin Weinhart hat einen neuen Helden, einen neuen Lieblingsort und fühlt das Rennsteiglied – seit er in Südthüringen nichts gesucht, aber so viel gefunden hat. Einst hat er von Deutschlands Süden aus angstvoll in die hiesige Gegend geblickt, ließ sich von Nachrichten verunsichern,die Thüringens südlichen Zipfel meist in bräunlichen Farben malten. Als der Drang danach, selbst zu schauen, was da läuft, zu erspüren, was das für Menschen sind, denen die rechte Gesinnung nachgesagt wird, wuchs, hat er Mut gefasst und ist gen Norden in den Osten gefahren. In Erwartung düsterer Szenerien, durchwoben von gewaltvoller Stimmung, erlebte er ein grünes Wunder: „Es war eine Überraschungsreise für mich. Ich habe nichts so vorgefunden, wie ich es erwartet hatte. Ich sah so viel Vitalität, erlebte Humor, Offenheit, Echtheit, Heimatliebe, den Drang der Menschen, sich selbst zu leben. Es war faszinierend, diesen Landstrich mit seinen Menschen zu erleben. Mein Blick hat sich komplett gedreht“, erzählt der Regisseur, der die Seele des Landkreises Hildburghausen erfasst und aufgezeichnet, cineastisch verarbeitet und nach München getragen hat.
Hildburghausen als Film „Mein Blick hat sich komplett gedreht“
Daniela Rust 04.07.2024 - 15:43 Uhr