Hightechgerät im Einsatz Mit dem XXL-Staubsauger geht’s 40 Meter tief in die Erde

Anica Trommer
Via Fernbedienung wird die Maschine gelenkt. Weder zum Fahren noch zum Einparken des Lkw muss sich Mike Koslowski ans Steuer setzen. Foto: Michael Bauroth

Wie ein Staubsauger frisst sich der Saugbagger der Firma SAR durch den Untergrund. So kann der Maschinenführer arbeiten, ohne Kabel oder Baumwurzeln zu zerstören. Das Hightechgerät wurde für 500 000 Euro in Saalfeld gebaut.

 
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Es dürfte der Traum eines jeden kleinen Jungens sein: Das ferngesteuerte Auto aus dem Kinderzimmer steht plötzlich im XXL-Format auf dem Hof. Maschinenführer Mike Koslowski kann diesen Traum nun leben. Der Mitarbeiter der Zella-Mehliser Firma Straßen-und Asphaltbau (SAR) bedient den Saugbagger, den das Unternehmen angeschafft hat. Er lässt sich, genauso wie das das Spielzeugauto, über eine Fernsteuerung lenken. Nicht mal zum Fahren muss sich Mike Koslowski hinter das Steuer setzen. Um die Bedeutung jedes einzelnen Steuerungsknopfes zu lernen, absolvierte er eine zweitägige Schulung in Saalfeld, erzählt er.

Dort, bei der RSP GmbH, werden die Hightechmaschinen gebaut. Als er 2002 ins Unternehmen kam, waren es gut vier bis sechs Maschinen, die jedes Jahr aus der Halle fuhren, schildert Michael Heß, Gebietsverkaufsleiter Deutschland. Inzwischen entstehen jeden Monat zwischen 25 und 30 Saugbagger. „Es gibt nicht einen Roboter im Unternehmen, jede Maschine ist in Handarbeit gefertigt und ein Einzelstück“, betont der Mitarbeiter der RSP GmbH. Zwischen zehn und 20 Wochen Bauzeit werden für einen Lkw veranschlagt. Verkauft werden sie anschließend in die ganze Welt. Gut 50 Lkw werden jedes Jahr in Deutschland ausgeliefert – einer davon ging nun nach Zella-Mehlis.

„Wir arbeiten viel im innerstädtischen Bereich“, nennt SAR-Geschäftsführer Jörg Dietrich den Grund für die Neuanschaffung. 500 000 Euro hat er investiert, damit so ein Gerät auf dem Hof parkt. Der Bagger saugt auf 150 Meter Entfernung bis in 40 Meter Tiefe, ohne Kabel oder Baumwurzeln zu beschädigen. Auch bei einem Rohrleitungsbruch oder bei Öl, das ins Erdreich gesickert ist, kommt der Saugbagger zum Einsatz. „Er macht da weiter, wo unsere anderen Bagger nicht mehr hinkommen“, sagt Jörg Dietrich.

Sechs Kubikmeter Erde, Staub und Steine passen in den Bauch der Maschine, schildert Michael Heß. Der Saugrüssel mit einem Durchmesser von 250 Millimetern zieht auch größere Brocken ein. Trifft das Gerät auf gröberes Gestein, kann Mike Koslowski mit dem Presslufthammer nachhelfen und alles in kleines Geröll verwandeln.

Vier Millimeter dick sind die Wände Blechwände. Andere Firmen orderten beispielsweise Edelstahlbehälter, um säurehaltige Flüssigkeiten aufsaugen zu können, so der Verkaufsleiter. Dank eines Filtersystema bleiben 99 Prozent aller Partikel innerhalb der Maschine und kommen erst wieder zum Vorschein, wenn alles ausgekippt wird.

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