Dass er als ehemaliger Breitunger Karnevalist schon in einer Bütt gestanden hat, merkte man Ralf-Peter Schmidt bei der Schlüsselübergabe an. So verriet er, dass der Heßleser Carnevalsclub das Berliner Debakel schon ahnte. „In Heßles hatte man das Ganze schon gerochen und vorsorglich von heißen Nächten im Herbst gesprochen“, reimte er in Anspielung auf das Motto des Abends zum Start in die närrische Saison „Heiße Nächte in Palermo“. Obwohl das geflügelte Wort eigentlich lautet: Heßles-Nüßles-Mailand-Rom. Schmidt mutmaßte, dass die Heßleser „welle Ände“ nicht nur den eigenen Ort, sondern gleich ganz Deutschland übernehmen wollen – mit HCC-Präsident Holger Häfner als Kanzler. Den Schlüssel übergab er ihm freiwillig, ohne zu wissen, dass sich gleich ein besonderer Gast zu ihm gesellen sollte. Zur Bürgermeisterwahl am 1. September wurde nämlich der Name der ältesten Einwohnerin in Heßles, Luise Reinhardt, vier Mal ins leere Feld als Alternative zu Schmidt geschrieben – und deshalb die 86-Jährige von Holger Häfner zur „Bürgermeisterin der Herzen“ auf der Bühne gekürt. Für die Seniorin kein Problem, sei sie doch die Tochter eines Bürgermeisters, begann sie sogleich zu erzählen – und hätte mit Sicherheit noch drei Stunden weitergeredet, wenn man ihr das Mikro gegeben hätte.
Heßles Ein Entenstall voller Mafiosi
Silke Wolf 18.11.2024 - 20:00 Uhr