Herzog Bernhard trifft Kunst Viele Kunst- und Supertalente in der Regelschule

Rolf Dieter Lorenz

Nach zwei Jahren Corona-Pause gab es mit „Herzog Bernhard trifft Kunst“ wieder ein Publikumsevent in der Regelschule. Die traditionelle Talentshow in der Aula bewies am Freitagabend erneut: Viele Schüler haben große Fähigkeiten und den Mut, diese zu präsentieren.

 
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Fast alle Stühle in der Aula der Regelschule in Römhild waren mit Schülern, Eltern, Großeltern, ehemaligen Schülern und Lehrern besetzt, als Schülersprecher Alwin Hochstrate den Startschuss für die Talentshow „Herzog Bernhard trifft Kunst“ gibt. Die in den Kriegsjahren 1914 bis 1916 auf Betreiben des damaligen Römhilder Bürgermeisters erbaute Schule führt den Namen von Herzog Bernhard III. von Sachsen–Meiningen. Dieser hatte seinerzeit das Protektorat über die Bildungseinrichtung übernommen. In den vergangenen zwei Jahren ist der traditionelle, vom Schulförderverein organisierte Kunstwettbewerb wegen der Corona-Pandemie ausgefallen. So wie viele Veranstaltungen in den Schulen und der Region. „Ich bin froh, dass wir wieder etwas vor Publikum machen können“, sagt Schulleiter Ralf Schellenberger.

Und das reagiert begeistert auf die insgesamt zehn Kunstdarbietungen, die Schülerinnen und Schüler an diesem Abend präsentieren. Jeder einzelne Auftritt wird mit Riesenbeifall bedacht. Egal, ob da bei den Musikdarbietungen ein Ton mal leicht danebengeht oder ob beim Rap und einer Tanzchoreografie ein Schritt nicht völlig synchron zur Musik passt. Es ist in erster Linie der Mut aller Akteure, ihr Talent und ihre Fähigkeiten vor einer größeren Zuschauerkulisse zu präsentieren. Fähigkeiten, die sie sich zum Teil selbst - ohne Kurse in Musik- oder Malschulen zu belegen - angeeignet und über Jahre hinweg zur Auftrittsreife bis hin zur totalen Perfektion weiterentwickelt haben.

Da präsentiert Schulsprecher Alwin Hochstrate, der auch durchs Programm führt und moderiert, selbstgefertigte Modelleisenbahnmodule. Sie haben Normmaße und lassen sich in kurzer Zeit zu einer riesigen Modellbahn-Anlage zusammenbauen. Mohammed Faeq Hamasahli zeigt, wie er knapp anderthalb Minuten einen Zauberwürfel richtig in Form und Farbe bringt. Maya Gottschalk begeistert mit ihrer Musik auf dem Keyboard. Oskar Frank hat sich das Gitarrenspielen selbst beigebracht und wird sogar zu einer Zugabe aufgefordert. Michelle Weingarten überzeugt mit ihrer Querflöte und eigenen Textilkunstwerken. Ferdinand Hochstrate stellt ein mit bunten Pfeifenreinigern geschaffenes Kunstwerk vor, das zwei Feuerwerkskünstler bei ihrer Arbeit zeigt. Anna-Greta Schäftlein präsentiert eine ganze Reihe von Zeichnungen und Bildern, die sich durch Motivwahl, Stile und Maltechniken unterscheiden und damit ihre künstlerische Entwicklung von der Kindergartenzeit bis heute aufzeigen. Und Erik Ahlgrimm stellt ein wunderschönes Hörspiel vor, das seine Schwester Swea geschrieben und mit der gesamten Familie in verteilten Rollen produziert hat.

Taschengeld für Talente

Angesichts der großen Qualität der dargebotenen Beiträge entscheidet sich die fünfköpfige Jury, nicht nur drei Preise zu vergeben – wie ursprünglich geplant – sondern vier Preise. Jeweils einen ersten und einen zweiten Preis für jüngere und für etwas ältere Akteure. „Wir haben ganz viele und unterschiedliche Talente gesehen“, sagt der Sprecher der Jury, Hendrik Freund, der Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank im Grabfeld ist. Es sei für die Jury keine leichte Entscheidung gewesen, alle qualitativ guten Auftritte zu bewerten und daraus vier Preisträger zu küren. Deshalb habe die Jury entschieden, jedem Teilnehmer, der es nicht unter die Preisträger geschafft hat, ein Taschengeld von zehn Euro zu spendieren, für die Darbietung und den Mut, überhaupt am Kunstwettbewerb teilzunehmen.

Die beiden ersten Förderpreise in Höhe von je 100 Euro gehen an Anna-Greta Schäftlein für die Präsentation der eigenen künstlerischen Entwicklung anhand ausgewählter Bilder und Zeichnungen sowie an Michelle Weingarten, die mit Musik auf der Querflöte und ihren Näharbeiten die Jury begeistert hat. Die beiden zweiten Förderpreise in Höhe von 50 Euro erhalten Erik und Swea Ahlgrimm für ihr Hörspiel und Oskar Frank, der sich als Autodidakt das Gitarrenspielen selbst beigebracht hat.

Das nächste öffentliche, große Schulereignis an der Regelschule Römhild ist schon in Planung. Am Samstag, 25. Juni, geht es dann nicht wie am Freitagabend um Kunst und Talente, sondern um Genuss und Kochkünste. Von 10 bis 14 Uhr treten dann vier Küchenteams aus Schülern, Lehrern, Eltern und den Mitgliedern des Schulfördervereins an vier Herden gegeneinander an. Bei dem Kochduell unter dem Motto „Herzog Bernhard trifft Genuss“ müssen die Teams ein Drei-Gänge-Menü zubereiten, bestehend aus Vorspeise, Hauptspeise und Dessert. Auch das ist natürlich Kunst, aber dann eine, die durch Leib und Magen geht.

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