Seit Teenagertagen kannte die spätere Deutsche Meisterin und Europameisterschaftsdritte Helmut Merkel. 1998 wechselte Yvonne Kranz zum AC Suhl. Damals ist Merkel Präsident des Vereins und hat, wie sein Schützling berichtet, „immer ein offenes Ohr“ für seine Athleten. „Ich konnte immer zu ihm gehen.“ Und Merkel folgt auch ihr dahin, wo es wichtig ist. Zum Beispiel nach Paris, als Yvonne Kranz 2011 im nicht weit von der französischen Hauptstadt entfernten Disneyland an den Weltmeisterschaften im Gewichtheben teilnimmt und dort in der 75-Kilogramm-Klasse Platz 15 erreicht.
Trainer Hartmut Böhnhardt kann sich noch gut an den gemeinsamen Ausflug nach Frankreich erinnern. Es war eine von vielen großen Reisen, die die Gewichtheber unternommen haben. Böhnhardt und Merkel verbindet eine 40-jährige Freundschaft. „Als ich nach Suhl gekommen bin, war Helmut schon da.“
Natürlich lernte man sich beim Gewichtheben kennen und schätzen. „Helmut war ein Original auf seine Art“, beschreibt Hartmut Böhnhardt seinen Kumpel. Viele Suhler Gewichtheber-Generationen hat Helmut Merkel auf ihrem Weg begleitet. Als Übungsleiter und Kampfrichter ist er über 40 Jahre für den Verein aktiv. In dieser Zeit wurde Suhl zum Landesleistungszentrum des Thüringer Gewichtheber-Verbandes und hatte für mehrere Olympiazyklen den Status eines Bundesstützpunktes für den Nachwuchs inne. Dafür sagte man auch Helmut Merkel ausdrücklich Danke: Für seine Verdienste um das Gewichtheben wurde der Suhler zum Ehrenmitglied des Thüringer Athleten-Verbandes ernannt. Bis zuletzt war er Vorsitzender des Vereins und stolz auf die Leistungen seiner AC-Heber – egal, ob am Ende des Tages nun eine Medaille heraussprang, oder nicht. „Er hat sich über jeden Sportler gefreut, der sich angestrengt hat“, erinnert sich Yvonne Kranz.
Aber Helmut Merkel fühlte sich in seinem Leben nicht nur dem Gewichtheben verpflichtet, sondern dem Sport als Ganzes. 1996 wurde Helmut Merkel in das Präsidium des Suhler Sportbundes gewählt. Vor allem die Nachwuchsgewinnung und dessen gezielte Förderung lag ihm als Vorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft „Leistungssport“ stets am Herzen.
Unter anderem ist hieraus das bis heute bestehende Projekt „Sportklasse“ hervorgegangen. In Zusammenarbeit mit den hiesigen Gymnasien und Regelschulen wurden talentierte Kinder und Jugendliche gesichtet, gefördert und schließlich in Vereine übernommen.
„Ebenso wichtig wie die sportliche Förderung war ihm der Arbeitsbereich Aus- und Weiterbildung“, schreibt der Suhler Sportbund in seinem Nachruf auf einen „Freund und Weggefährten“, den man nicht vergessen und dem man ein ehrendes Andenken bewahren werde.
Genauso geht es den Gewichthebern des AC Suhl: „Wir haben einen guten Freund verloren“, sagt Coach Hartmut Böhnhardt. böh/ssb/kt