Helmershäuser Diamantenes Paar Mit Bus, Taxi und Wohnwagen

Gisela Ruck
Als Kindergartenleiterin ist Edda Wolf vielen gut bekannt – ihren Mann Peter kennt man vom Meininger Kraftverkehr, als Bus- und Taxifahrer, sowie als ehrenamtlich Engagierten im Heimatort der beiden, Helmershausen in der Rhön. Foto: Gisela Ruck

Wenn zwei 60 Jahre gemeinsam durchs Leben gehen, dann ist das eine tolle Sache. Wenn sie wie Edda und Peter Wolf ihr Leben auch stets dem Gemeinsinn widmen, noch viel mehr. Ein Rückblick zur Diamantenen Hochzeit.

 
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So wie die Sonne am 1. Juni über dem Dorf und der Stadt Meiningen strahlte, so strahlten auch Edda und Peter Wolf: An diesem Tag blickten sie auf 60 Jahre ihres gemeinsamen Lebensweges zurück. Mit Kindern, Enkeln, dem Urenkelchen und Freunden feierten sie an diesem Tag das Fest der Diamantenen Hochzeit. Was sie besonders freute: Sie konnten es an einem auch für sie historischen Ort tun: Eine wunderschöne Hochzeits-Feier hatten die Jungvermählten seinerzeit im Sächsischen Hof in Meiningen erlebt. Sollte das auch zur Diamantenen Hochzeit klappen? Lange bangten sie darum. Glücklicherweise erfüllte sich dieser Wunsch, im nunmehr wieder geöffneten historischen Hotel die Familien-Erinnerungen beim Jubiläum zu beleben.

Edda (80) und Peter (85) Wolf zählen zu den Urgesteinen des dörflichen Lebens in Helmershausen, doch die beiden sind auch vielen darüber hinaus in der Region gut bekannt. Edda, in dem Rhön-Dörfchen geboren, erlernte den Beruf der Erzieherin in Schmalkalden und arbeitete viele Jahre als Kindergartenleiterin in ihrem Heimatort, aber auch im benachbarten Wohlmuthausen.

Mitglied bei der „ Rentner-Gang“

Peter Wolf verliebte sich auf der Helmershäuser Kirmes 1961 in seine Edda. Er stammt aus Unterharles. Getraut wurde das Paar vor 60 Jahren in der Schlosskirche der Elisabethenburg in Meiningen von Pfarrer Hermann Wolf – dem Onkel von Peter. Gemeinsam schufen die Jungvermählten sich ihr erstes Heim in Meiningen. Ein glücklicher Umstand ermöglichte 1967 den Kauf des Hauses Alte Gasse 63 in Helmershausen. Mit viel Fleiß wurde das Eigenheim umgebaut.

Neben ihren Berufen führten die Eheleute einen landwirtschaftlichen Betrieb mit Feldwirtschaft, Schweinezucht, Hühnern und Enten. Das bedeutete oft Verzicht auf den Feierabend, der für Peter so schon recht unregelmäßig war. Er fuhr 40 Jahre Bus Im Reise- und Personenverkehr, die meiste Zeit für den VEB Kraftverkehr Meiningen. Stolz erzählt er: „Ich durfte sogar unsere Wintersportler zur Olympiade nach Norwegen fahren.“ Erstaunlich, denn Peter Wolf war mit 14 Jahren mit seinen Eltern aus dem 500-Meter-Sperrzonen-Grenzort Unterharles bei Meiningen nach Gotha zwangsausgesiedelt worden. Er verdankte die Rückkehr in den Landkreis dem Meininger Kraftverkehrsbetrieb, erzählt er. Für diesen lenkte er jahrzehntelang Busse und zeitweise auch das Taxi.

Doch trotz der vielen Arbeit brachte sich Peter Wolf stets in die Geschicke des Heimatortes Helmershausen ein. Fast 20 Jahre zählte er zum Gemeinderat und arbeitete sogar zwei Jahre als Bürgermeister des Dorfes. Sehr gerne erzählt er von der „Rentner-Gang“. Sieben rüstige Rentner, zu denen er zählte, restaurierten 2003 die untere Bogenbrücke in Helmershausen, reparierten die Mauer am Pfarrgarten und arbeiteten am Mauerwerk auf dem Friedhof. Der heutige Ortsteilbürgermeister Helmut Schuchardt dankte dem Ehepaar jetzt für seine jahrzehntelange Mitarbeit an der Ortsentwicklung und freut sich, dass die Jubilare noch immer im DRK-Seniorenclub aktiv sind und zu den gern gesehenen Gästen im Verein gehören.

An der „Helene“ und am Nil

Reisen, davon schwärmten die Beiden früher – und tun es heute noch. Mit dem Wohnwagen, die Töchter Katrin und Christine, den afghanischen Windhund und den Cockerspaniel an Bord, ging die Reise früher regelmäßig an den Helenensee bei Frankfurt/Oder. Als die Kinder selbstständig wurden, führten die Reiseziele auch in die Ferne: Eine Nilkreuzfahrt und eine Schiffsreise auf dem Mittelmeer zählen zu den schönsten Erinnerungen des Ehepaares. „Wenn es die Gesundheit zulässt, wird vielleicht noch einmal eine Reise möglich, bei der wir die Sonne genießen können“, wünschen sich die Beiden.

Der Stolz der Großeltern sind selbstverständlich auch die Enkel Carolin und Maximilian. Über den jüngsten Familienzuwachs, die zweijährige Ella, freuen sich beide sehr.

„Wir hatten ein schönes, erfülltes Leben – trotz der vielen Arbeit. Wir haben viel von der Welt gesehen.“ Ein Resümee des Paares, das sich gern auf gemeinsame glückliche Stunden besinnt.

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