Luxusleben auf der Ferieninsel
Hanebuth erschien am ersten Tag pünktlich im schwarzen Wintermantel und mit blauverspiegelter Sonnenbrille. Während der langen Wartezeit plauderte er locker mit einigen Personen im Zuschauerraum, es wurde sogar laut gelacht. Er soll an einem der ersten Verhandlungstage aussagen, wie seine Anwältin der dpa sagte. Wann genau, stehe aber noch nicht fest.
Fast alle Verdächtigen hatten auf Mallorca nach Angaben der Polizei "ein Luxusleben geführt". Hanebuth etwa lebte auf einer Finca in Lloret de Vistalegre im Zentrum der Insel, deren Wert von den Behörden auf 2,5 Millionen Euro geschätzt wurde. Nach zwei Jahren hinter Gittern war Hanebuth - der vor dem Umzug nach Mallorca jahrelang Präsident der Hells Angels Hannover war - im Sommer 2015 gegen eine Kaution von 60 000 Euro und unter Auflagen aus der U-Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis in Cádiz im Süden Spaniens entlassen worden. Erst 2017 durfte er das südeuropäische Land verlassen. Er kehrte damals nach Deutschland zurück.
Seit der Rückkehr wohnt Hanebuth in der Nähe von Hannover. 2017 sorgte seine Heirat für Aufsehen. Weil Hunderte Gäste und Schaulustige kamen, musste die Polizei kurzfristig Straßen sperren. Blicken ließ sich der Ex-Rocker-Boss auch im Steintorviertel, dem Rotlichtviertel von Hannover. Bei Facebook betreibt er eine Seite als Person des öffentlichen Lebens. Er unterschreibt mit Frank 818. Die Abkürzung 81 steht oft für die Initialen der Hells Angels, der vor Jahrzehnten in Kalifornien gegründeten Organisation, deren Mitglieder hinten auf der Kutte einen geflügelten Totenkopf trugen.
In Deutschland hat sich Hanebuth vor Gericht bisher nie derart gravierenden Vorwürfen stellen müssen wie in Spanien. Im November wurde er am Landgericht Hannover wegen Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung in einem minder schweren Fall sowie Besitzes von Elektroimpulsgeräten und scharfer Munition zu einer Geldstrafe von 4800 Euro verurteilt. Seine Anwälte legten aber Revision ein.