Heimische Wirtschaft CDA investiert in die virtuelle Zukunft

red
Detlef Michaelis, André Keller und Frank Hartwig (von links) vor der neuen Produktionsanlag bei CDA. Foto: wai

Heimische Wirtschaft: Mit einem Großprojekt erschließt sich der einstige CD-Produzent CDA Suhl neue Geschäftsfelder. Zurzeit wird in dem in Albrechts ansässigen Unternehmen ein neuer Reinraum gebaut, um Linsen für virtuelle Brillen großer amerikanischer Kunden herzustellen.

 
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Die Arbeiten für ein neues Reinraumsystem bei der CDA GmbH in Suhl laufen derzeit auf Hochtouren. Nach dem Planungsstart im März soll ein Reinraum in Rekordzeit im Dezember für die Serienproduktion von Spritzgusslinsen in Betrieb gehen. Die gesamte Klima- und Elektrotechnik und die Außenwände wurden bereits installiert.

Seit Anfang des Jahres planen und arbeiten 20 verschiedene Firmen, 40 Handwerker und zehn Ingenieure an dem Großprojekt. Entstehen soll ein Reinraum mit einer Fläche von 485 Quadratmeter aufgeteilt auf sieben Räume. In diesen werden zukünftig unter besonders hohen Reinheitsgraden Komponenten für AR- und VR-Brillen namhafter amerikanischer Großkunden hergestellt.

Neue, virtuelle Welten

Bei AR-Brillen (für Augmented Reality, zu Deutsch erweiterte Realität) geht es darum, die echte Realität mit zusätzlichen Informationen anzureichern. Typische Anwendungen dieser Technik sind etwa Arbeitsanweisungen und Teilebeschriftungen für Monteure und Mechaniker, Einblendung von Navigationshinweisen auf der Windschutzscheibe eines Autos, die Visualisierung von geplanten Gebäuden an ihrem späteren Standort oder auch digitale Spiele und mehr.

Die VR (für Virtual Reality zu Deutsch virtuelle Realität) schaffen für den Nutzer indes eine gänzlich neue, virtuelle Realität – eine künstliche Welt also, die mithilfe von spezieller Soft- und Hardware erlebbar gemacht wird. Virtual Reality nutzt Technologien zur Erzeugung von 3D-Grafiken, Multisensor-Interaktionstechnologien und hochauflösende Displays zur Erzeugung einer simulativen, virtuellen 3D-Umgebung. Diese digitale Wirklichkeit geht über vorher bestehende 3D-Technologien weit hinaus, da sie ein umfassenderes, immersives Erlebnis ermöglicht. Durch die Nutzung einer VR-Brille wird der Nutzer mittels hochauflösenden Displays, 360-Grad- oder 3D-Inhalten und auditiven Elementen, ein vollkommenes Abtauchen in die virtuelle Welt ermöglicht.

Anwendungsbereiche sind dabei vor allem digitale Spiele, Industrie- und Produktentwicklung, der Gesundheitssektor, Architektur, Aus- und Weiterbildung.

Neben den besonders hohen Anforderungen an die Luftreinheit ist bei der Fertigung der Linsen auch die Klimatechnik temperatur- und feuchtigkeitsstabil eingeregelt. „Diese Anforderungen sind enorm wichtig, um eine gleichbleibend hohe Qualität für das fertige Produkt unseres Kunden gewährleisten zu können“, sagen Frank Hartwig und André Keller, geschäftsführende Gesellschafter der CDA GmbH. Saubere Luft ist deshalb so wichtig, um Fusseln und Staubpartikel zu vermeiden. Diese werden zum Beispiel sichtbar, wenn ein Sonnenstrahl durch das Fenster fällt. „Die vielen Teilchen, die so erkennbar werden, filtern wir im Reinraum aus der Luft heraus. So können wir sicher gehen, dass in unseren Produkten keine Teilchen, wie Staub oder Fusseln eingeschlossen werden“, erklärt Frank Hartwig.

Weitere Investitionen geplant

Auch Projektmanager Detlef Michaelis von der BB Baumanagement, zeigt sich zufrieden: „Von Planungsbeginn bis zur Produktionsreife sind gerade einmal neun Monate vergangen. Ein Dank gilt dem Bauaufsichtsamt der Stadt Suhl, welches die Baugenehmigung innerhalb kürzester Zeit erteilte.“

Im ersten Abschnitt hat die CDA GmbH knapp neun Millionen Euro investiert. „Sollte sich dieses Geschäftsfeld weiterhin so gut entwickeln, werden in den nächsten Jahren weitere Investitionen in Millionenhöhe folgen“, kündigt Frank Hartwig an. Geplant wurde das Reinraumkonstrukt durch Felix Meurer von der Oberdörfer Meurer Planungsgesellschaft.

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