In Stockholm wird erneut ein Koran bei einer islamfeindlichen Aktion verunglimpft. Aus dem Nahen Osten kommt scharfe Kritik. Die schwedischen Behörden ermitteln nun wegen möglicher Volksverhetzung.
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Die schwedische Polizei hatte eine Versammlung in Stockholm genehmigt, auf der der Antragsteller erneut einen Koran verbrennen wollte. Verbrannt wurde die Heilige Schrift des Islam bei der Aktion am Donnerstagnachmittag (20. Juli) letztlich nicht.
Der Mann trampelte zwar auf einem Exemplar des Buches herum und versuchte mit einem Mitstreiter auch, es anzustecken. Das Feuer entzündete sich aber nicht richtig. Einige Buchseiten wiesen Bildern zufolge aber kleine Brandspuren auf. Dabei handelte es sich um denselben Mann, der Ende Juni einen Koran in der Nähe der Stockholmer Moschee angezündet hatte.
Die schwedischen Behörden ermitteln in dem Fall nun wegen möglicher Volksverhetzung. Man habe eine entsprechende Anzeige erstellt, eine Voruntersuchung unter Führung einer Staatsanwältin sei aufgenommen worden, teilt die Stockholmer Polizei mit.
egen den Verantwortlichen der Aktion, einen gebürtigen Iraker, wird bereits seit einer Koranverbrennung am 28. Juni unter anderem wegen möglicher Volksverhetzung ermittelt.
Die liberale schwedische Tageszeitung „Göteborgs-Posten“ kommentiert: „Nur wenige dürften behaupten, dass das Verbrennen eines Korans etwas anderes als eine respektlose Handlung ist. Der eigentliche Sinn der Koranverbrennung besteht ja darin, seine Respektlosigkeit zu zeigen. Aber unsere Meinungsfreiheit ist ein Grundrecht, das geschützt werden muss, auch wenn wir selbst anderer Meinung sind und sie auf eine Weise ausgeübt wird, die verletzt. Denn die Meinungsfreiheit ist eine Voraussetzung für Demokratie, Debatte und Entwicklung. Sie ist auch eine Waffe gegen Extremismus, Unterdrückung und Gewalt.“
Seinen Ursprung hat der Islam in den Offenbarungen, die der 570 n. Chr. in Mekka geborene und 632 in Medina gestorbene Mohammed von Gott empfangen hat. Mohammed wird von den Muslimen als der historisch letzte der Propheten angesehen, dem mit dem Koran Allahs Offenbarung gesandt wurde.
Mit der Hidschra, der Vertreibung aus seiner Heimatstadt Mekka und der Ankunft in Medina 24. September 622, beginnt die islamische Zeitrechnung.
Allah ist identisch mit dem Gott der biblischen Propheten. Doch nach muslimischem Glauben bedurfte es wegen Fehldeutungen und Verfälschungen der ursprünglichen Botschaft durch andere Religionen eines weiteren Propheten – Mohammed.
Der Islam anerkennt im Koran die Propheten und Stammväter der Bibel – angefangen von Adam und Abraham über Mose bis zu Jesus. Jedoch leugnet er die Gottessohnschaft und Erlösungstat Jesus Christi, wie sie in der Bibel bezeugt wird.
Der Koran (wörtlich: das oft zu lesende Buch) ist die heilige Schrift der Muslime. Der geoffenbarte Text des Koran verkörpert für sie das buchstabengetreue Wort Gottes, das in 114 Kapiteln (Suren) mit 6236 Versen zwischen 610 und 623 n. Chr. von Mohammed verfasst wurde.
Die Suren des Koran sind ihrer Länge nach und nicht chronologisch geordnet. Schon bald nach Mohammeds Tod 632 n. Chr. entstand die Sunna – Texte, die vorbildliche Handlungsweisen des Propheten und seiner Nachfolger enthalten. Andere Überlieferungen, Hadith genannt (arabisch für Erzählung, Bericht), bezeichnen im Islam Aussprüche und Taten des Propheten.