Haus der Geschichte: CDU/FDP: Klarer Name statt Luftschloss

Der Umbau des Portalgebäudes habe insgesamt 12,5 Millionen Euro gekostet, rechnet die Suhler CDU/FDP-Fraktion vor. Ein Besuchermagnet werde es aber nie werden können. Foto: frankphoto.de/Bastian Frank

Das Haus der Geschichte in Suhl war zwar teuer, ein Besuchermagnet wird es aufgrund kriegswaffenrechtlicher Vorschriften wohl dennoch nicht werden, erklärt die CDU/FDP-Stadtratsfraktion. Sie schlägt deshalb einen klaren Namen für das Objekt vor.

 
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Suhl - Die Fraktion CDU/FDP im Suhler Stadtrat warnt vor falschen Vorstellungen und Luftschlössern bei der Nutzung des umgebauten Kulturhauses. „Nach dem Rausch, wenigstens die Hülle des einstigen Kulturhauses gesichert zu haben, folgt nun die Ernüchterung bei Teilen des Stadtrates. Ihnen geht nun auf, dass alle Räume und die Ausstattung so geplant wurden, dass Stadtarchiv und Magazin des Waffenmuseums untergebracht und betrieben werden können. Die Bürger dürfen aufgrund kriegswaffenrechtlicher Vorschriften den größten Teil des Gebäudes nicht betreten“, erklärte Stadtrat Tobias Uske (CDU) für die Fraktion. Der Lesesaal und die Räume des Stadtarchives seien für Geschichtsbegeisterte und für geschultes Personal vorgesehen. Ein öffentliches Geschichtsmuseums, aufwendige Ausstellungen oder Vernissagen werde es nicht geben können.

Daran ändert laut Uske auch das Vorhaben nichts, dem Gebäude den Titel „Haus der Geschichte“ zu verleihen. Ein solcher Antrag wurde zur weiteren Beratung in den Hauptausschuss verwiesen. Dazu führte Sylvia Luck, Fraktionsvize der CDU/FDP Fraktion im Suhler Stadtrat aus, dass es zwar deutschlandweit Museen mit selbigem Titel gebe: Touristen können Dauerausstellungen über die Geschichte Deutschlands (Bonn), des Bundeslandes (Regensburg) oder auch über Lokales (Wittenberg) besuchen. Das Suhler Stadtarchiv aber sei, was es ist – ein Ort, an dem Akten, Sammlungen, Waffen und Kriegsgerät gelagert werde. „Falsche Hoffnungen auf tourismustaugliche Erlebniswelten mit Anleihen an bekannte Vorbilder zu wecken erscheint entweder als naiv oder überheblich“, meint Uske.

Tatsächlich würden hauptsächlich die Archivare der Stadt Suhl und auch die Bediensteten des Waffenmuseums in dem Gebäude tätig sein. Wie die Linke, SPD und Freie Wähler jedoch auf die Idee kämen, aus dem Stadtarchiv ein lebendiges touristisches Kleinod zaubern zu können, zu dem erwartungsfrohe Massen hinströmen, bleibe schleierhaft. „Selbst wenn sich die Anzahl der Besucher – wie durch ein Wunder – pro Jahr verdreifachen würde: Es wären weniger als zwei Personen am Tag zu begrüßen“, so die CDU/FDP-Fraktion.

Als CDU und FDP werden man sich für eine sinnvolle und vor allem maßvolle Nutzung des Stadtarchives einsetzen. Die Benennung als solches: „Stadtarchiv“ sei dabei ein wichtiger Schritt. Investitionen in Sportstätten, Schulen und Kindergärten müsse wieder Vorrang eingeräumt werden. Der Umbau des Portalgebäudes habe insgesamt 12,5 Millionen Euro gekostet.

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