Hassberge Kurzarbeit verhindert weiterhin Arbeitslosigkeit

Im Bereich der Arbeitsagentur Schweinfurt beträgt die Arbeitslosenquote im September 3,7 Prozent. Das ist ein leichter Rückgang - trotz Corona.

 
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Kreis Haßberge - Die Arbeitslosigkeit im Landkreis Haßberge hat sich laut Bericht der Arbeitsagentur Schweinfurt von August auf September um 121 auf 1738 Personen verringert. Das waren 397 Arbeitslose mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen betrug im September 3,4 Prozent; vor einem Jahr belief sie sich auf 2,7 Prozent. Dabei meldeten sich 398 Personen neu oder erneut arbeitslos, 23 weniger als vor einem Jahr und gleichzeitig beendeten 525 Personen ihre Arbeitslosigkeit. Seit Jahresbeginn gab es insgesamt 3.781 Arbeitslosmeldungen, das ist ein Minus von 303 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum; dem gegenüber stehen 3399 Abmeldungen von Arbeitslosen. Der Bestand an Arbeitsstellen ist im September geringfügig gesunken, und zwar um zwei auf 560; im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es 200 Arbeitsstellen weniger. Arbeitgeber meldeten im September 121 neue Arbeitsstellen, zehn mehr als vor einem Jahr. Seit Januar gingen 916 Arbeitsstellen ein, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist das eine Abnahme von 258.

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In der Region Main-Rhön zeichnete sich im September eine leichte positive Arbeitsmarktentwicklung ab. Es waren 9267 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote erreichte im September 3,7 Prozent. Noch im August waren 667 Menschen mehr arbeitslos gemeldet und die Quote lag mit vier Prozent um 0,3 Prozentpunkte höher. Im Vergleich zum Vormonat konnten im September fast alle von der Statistik ausgewiesenen Personengruppen von der positiven Entwicklung des Arbeitsmarktes profitieren. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit war jedoch in der Gruppe der Personen unter 25 Jahren am stärksten ausgeprägt. Im Berichtsmonat wurden 1057 arbeitslos gemeldete jungen Menschen unter 25 Jahren gezählt. Damit waren 388 Jugendliche (26,9 Prozent) weniger arbeitslos als im Vormonat.

Dieser Rückgang ist zu dieser Jahreszeit üblich (Minus 24,2 Prozent in 2019). "Die Zahlen belegen, dass der Berufseinstieg für einen Großteil der Ausbildungsabsolventen, auch in Zeiten der Corona-Krise in unserer Region, größtenteils reibungslos verläuft", erläutert Walter Seit, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt.

Zweitausbildung gefragt

"Ebenso bleibt die duale Ausbildung eine zentrale Stütze der Fachkräftesicherung für die meisten regionalen Unternehmen. Etliche Jugendliche entscheiden sich für eine Zweitausbildung oder wollen das Abitur über eine Berufsoberschule nachholen und melden sich dann aus der Arbeitslosigkeit ab. Zusätzlich stellen die Betriebe neue Mitarbeiter verstärkt nach der Sommerpause ein."

Weiterhin zeigt sich, wie schon in den vergangenen Monaten, dass sich das Instrument Kurzarbeit bewährt hat und die Auswirkungen der Krise deutlich abmildert. Im Vorjahr lag das Niveau der Arbeitslosigkeit allerdings niedriger. Damals wurden 1.732 weniger Arbeitslose gezählt und die Arbeitslosenquote lag bei 3,0 Prozent. Damit liegen wir im September wieder auf dem Niveau von 2016.

Im September war einiges an Bewegung am Arbeitsmarkt zu verzeichnen. Dies spiegelte sich im Zugang aus Beschäftigung und bei den Arbeitsaufnahmen wider. Es meldeten sich 1059 Menschen in Erwerbstätigkeit ab. Die Zugänge aus Erwerbstätigkeit in Arbeitslosigkeit lagen mit 990 Personen leicht darunter.

Das Ausmaß der Anzeigen der Kurzarbeit ist mit aktuell 4341 Betrieben für 58 332 Arbeitnehmern seit Beginn dieses Jahres weiterhin unvergleichbar hoch. Das liegt an der flächendeckenden Betroffenheit der Wirtschaft infolge der Pandemie. Zum Vergleich lag während der globalen Wirtschafts- und Finanzmarktkrise 2008/09 die Anzahl der Anzeigen zur Kurzarbeit in der Spitze bei 350 Betrieben mit 25.500 Arbeitnehmern. "Während das bewährte Instrument der Kurzarbeit bisher eine starke Zunahme der Arbeitslosigkeit abmildern konnte und die Betriebe ihre Fachkräfte dadurch halten können, kommt jetzt der Strukturwandel als große Herausforderung für die Unternehmen hinzu. Dies bedeutet in der Regel eine stetige Qualifizierung der Beschäftigten in neuen Technologien. Die Agentur für Arbeit fördert auch in Zeiten der Kurzarbeit die Weiterbildung der Belegschaft. Hierzu können die Arbeitgeber jederzeit auf uns zugehen", so Seit.

Im September wurden den Vermittlungsfachkräften im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter 672 Stellen neu gemeldet, 182 bzw. 21,3 Prozent weniger als im Vormonat. "Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften ist zu Beginn der Corona-Krise massiv zurückgegangen. Diese war im April, mit einer Nachfrage von 415 sowie im Mai mit 469 Stellenmeldungen, insgesamt regelrecht eingebrochen. Ab dem Monat Juni, mit 572 Stellenzugängen, hat sich die Situation etwas gefangen. Stabilisiert hat sich die Situation der Stellenzugänge in den Monaten Juli mit 865 und August mit 812. Im September ist bei den neu gemeldeten Stellen mit 636 Zugängen, erstmalig seit Beginn der Krise, wieder ein Rückgang von 167 Stellen zu verzeichnen. Im Vergleich zur aktuell beschriebenen Situation wurden im Vorjahresmonat 67 neue Stellen mehr gemeldet", stellt Seit fest.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften im gesamten Jahr 2020 liegt aufgrund der Corona-Pandemie weiterhin deutlich unter dem Vorjahresniveau. So sind die Stellenmeldungen seit Jahresbeginn mit 6.128 Stellen um 1.757 bzw. 22,3 Prozent zurückgegangen. Insgesamt befinden sich aktuell 3.566 Arbeitsstellen im Stellenpool, 1.471 (29,2 Prozent) weniger als im Vorjahr. Rund 80 Prozent der Stellen im Bestand sind für Fachkräfte und Akademiker ausgeschrieben. red