Hassberge Ellenbogenschlag besiegelt Ende einer Ära

Christian Schuster

Mit den Worten "Es passt!" fasste der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Haßberg-Kliniken sein Scheiden aus dem Amt zusammen. Stephan Kolck legte sein Amt zwar bereits zum 1. April in die Hände seiner Nachfolgerin Dr. Vera Antonia Büchner - auf den Tag genau 28 Jahre nach seinem Amtsantritt in Haßfurt.

 
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Mit dem Ellenbogen voran zu gehen, sah Stephan Kolck wenig ähnlich. Er war eher für seine besonnene, weitsichtige und ruhige Art bekannt. Zum Abschied in Zeiten von Corona zog er dies dem Handschlag aber vor. Foto: Schuster

Haßfurt - Für die Dauer des Katastrophenfalls blieb Kolck dem Klinikverbund aber als Corona-Sonderbeauftragter erhalten. Nun hat sich der Leiter des Kommunalunternehmens offiziell im Rahmen der Kreistagssitzung am Montag verabschiedet. Am 1. Juli trat er die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit an.

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Es passe einfach und Kolck empfinde es gleichzeitig als große Ehre sich mit dem früheren Landrat und Kreisrat Rudolf Handwerker verabschieden zu können ( siehe auch Seite 9 ). Dieser habe ihn über Jahre begleitet. Kolck nutzte ein paar Minuten Redezeit, um sich zu bedanken - und lies knapp drei Jahrzehnt Krankenhausgeschichte Revue passieren.

1992 hatte Kolck - damals noch unter Landrat Walter Keller - als Leiter der Zentralen Krankenhausverwaltung in Haßfurt seine Stelle angetreten. Einem selbstständigen Krankenhaus im "Regiebetrieb" des Landkreises. "Damals waren Krankenhäuser so selbstverständlich wie Schulen und Polizeistationen", erinnerte er sich. Doch die ersten großen Herausforderungen ließen nicht lange auf sich warten: In den Folgejahren überführte er die Krankenhausverwaltungen in Haßfurt, Ebern und Hofheim in ein gemeinsames Unternehmen - und modellierte über die Jahre den Klinik-Verbund in seiner heutigen Form.

Mit der Zeit habe sich das Gesundheitssystem mehr und mehr in Richtung der freien Marktwirtschaft entwickelt, so Kolck weiter. Ein Wandel, der ihn über die Jahrzehnte stets gefordert habe und schließlich unter anderem zum Aufbau des MVZ, der zentralen Patientenaufnahme oder der Gründung des Krankenhaus-Netzwerks Klinik Kompetenz Bayern (KKB) in 2010 führte. Mit Sanierungen der Häuser in Ebern und Haßfurt, Erweiterungen und leider auch der Schließung der Belegstation in Hofheim hat Kolck wichtige Wegpunkte "mit ebenso viel Fach- und Sachkompetenz wie Menschlichkeit, innerer Ruhe und Weitsicht geprägt", wie ihm Landrat Wilhelm Schneider am Montag attestierte.

Was sich in all den Jahren nicht geändert habe, sei die hohe Qualität der Arbeit aller Mitarbeiter gewesen - von der Chefärztin bis zum Hausmeister. "Beispielgebende Teamarbeit" und ein "kongenialer und vertrauensvoller" Umgang nicht zuletzt auch mit Geschäftsführer Wilfried Neubauer, Landrat Schneider und Kolcks Nachfolgerin Vera Antonia Büchner hätten die Kliniken selbst die Corona-Pandemie "so gut" bewältigen lassen. "Ich gehe in der Gewissheit, dass die Kliniken baulich, fachlich und personell gut aufgestellt sind."