Hassberge Der Grandseigneur der CSU sagt leise Adieu

Christian Licha

Albert Meyer hat sich stets für den Landkreis Haßberge eingesetzt. Sein Leben galt der Politik, bis ins hohe Alter. Nun ist er mit 94 Jahren verstorben.

 
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Kreis Haßberge - Sein Name stand für Seriosität, Sachverstand und Kontinuität. In den frühen Morgenstunden des Donnerstags verstarb Dr. h. c. Albert Meyer im stolzen Alter von 94 Jahren. Der ehemalige CSU-Landtagsabgeordnete und Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen konnte auf eine erfolgreiche politische Vergangenheit von insgesamt 64 Jahren zurückblicken. Mit stets sehr hohen Wahlergebnissen würdigten die Bürger sein hohes Engagement.

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"Er hat sich über Jahrzehnte in sehr hoher Weise um die Stadt Haßfurt und die ganze Region verdient gemacht", hieß es in der Begründung als im Jahr 2011 die CSU-Fraktion im Haßfurter Stadtrat den Antrag stellte, Albert Meyer zum Ehrenbürger zu ernennen. Mit der Verleihung der Ehrenbürgerwürde stellte der damalige Bürgermeister Rudi Eck heraus, dass der stets bescheiden auftretende Politiker sich in herausragender Weise um das Gemeinwesen verdient gemacht hat.

Aber nicht nur im Landkreis Haßberge, sondern in ganz Unterfranken schätzte man den Ehrenmann, der stets mit Augenmaß und Weitsicht, Sachkenntnis und hartnäckigem Engagement sich für die Bürger einsetzte und stets für deren Anliegen ein offenes Ohr hatte. Respekt und Anerkennung erfuhr Albert Meyer über die Parteigrenzen hinaus und zahlreiche Ehrungen wurden ihm zu Recht zuteil. So verlieh ihm zum Beispiel die juristische Fakultät

der Julius-Maximilians-Universität Würzburg im Jahr 1989 die Ehrendoktorwürde. Ebenso war Albert Meyer Träger des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse und des großen Bundesverdienstkreuzes mit Stern und Schulterband. Für sein unermüdliches Schaffen für den Freistaat Bayern wurde er mit der Bayerischen Verfassungsmedaille in Gold und dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.

Am 31. März 1926 wurde Albert Meyer in Schweinfurt als Sohn eines praktischen Arztes geboren. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in Schweinfurt musste er 1943 zunächst als Luftwaffenhelfer, im Reichsarbeitsdienst und schließlich bis 1945 als Soldat am Zweiten Weltkrieg teilnehmen. 1946 begann er sein Studium der Volkswirtschaft und der Rechtswissenschaften an der Universität Erlangen, das er 1954 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen beendete. Ein Jahr später trat er als Finanzassessor in die bayerische Finanzverwaltung ein. Als Regierungsdirektor war er ab 1963 sieben Jahre lang Vorsteher des Finanzamtes in Zeil am Main. 1971 heiratete Albert Meyer seine Frau Ursula und lebte mit ihr vier Jahrzehnte glücklich zusammen, ehe er von ihr 2011 nach langer schwerer Krankheit Abschied nehmen musste.

Seine politische Laufbahn begann Albert Meyer 1956, als er in die CSU eintrat und sich der Jungen Union (JU) anschloss. Als Bezirksvorsitzender stand er der JU Unterfranken von 1961 bis 1966 vor. Danach fungierte er von 1967 bis 1971 als Vorsitzender des CSU-Kreisverbandes Haßfurt, ehe er schließlich von 1971 bis 1993 als Vorsitzender des CSU-Bezirksverbandes Unterfranken war.

1966 wurde Albert Meyer erstmals als Abgeordneter des damaligen Stimmkreises Gerolzhofen/Haßfurt in den Bayerischen Landtag gewählt. 32 Jahre gehörte er ununterbrochen bis 1998 dem Parlament an, zuletzt als Stimmkreisabgeordneter für den Landkreis Haßberge. Von 1972 bis 1974 war der Mandatsträger außerdem stellvertretender Vorsitzender der CSU-Fraktion. Am 12. November 1974 erfolgte die Ernennung zum Staatssekretär im Staatsministerium der Finanzen. Bis zum 17. Juni 1993 übte er das Amt aus und war fast 19 Jahre Kabinettsmitglied unter den Ministerpräsidenten Alfons Goppel, Franz Josef Strauß und Max Streibl. Ehrenamtlich tätig war Albert Meyer lange Jahre als Vorsitzender des BRK-Bezirksverbandes Unterfranken.

"90 Jahre alt zu werden ist kein Verdienst, sondern ein Geschenk vom lieben Gott", sagte Albert Meyer noch an seinem letzten runden Geburtstag, zu dem zahlreiche hochrangige Gäste ihre Glückwünsche überbrachten. Außer kleineren Beschwerden, die das Alter mit sich bringt, war der "Grandseigneur der CSU" bis zuletzt noch sehr aktiv. Sein Hobby war auch im gesegneten Alter die Politik. Auch, wenn er keine öffentlichen Ämter mehr bekleidete, nahm der Ehrenvorsitzender der CSU in Unterfranken noch regelmäßig an Versammlungen und Veranstaltungen teil. Das letzte große Event, dem Albert Meyer beiwohnte, war der Besuch von Innenminister Horst Seehofer im Februar dieses Jahres in Ebern. Gleichwohl brauchte der Senior auch Hilfe im Alltag. Seine langjährige Freundin Dietlind Denninger und sein guter Freund Landrat Wilhelm Schneider sowie dessen Ehefrau Larissa kümmerten sich in den letzten Jahren liebevoll um Albert Meyer und versorgten ihn in seinem Haus in Haßfurt. Vor einiger Zeit erlitt Albert Meyer einen Oberschenkelhalsbruch, von dem er sich aber gut erholte. Tragischerweise brach er sich bei einem Sturz während einer Reha-Maßnahme in Coburg auch den anderen Oberschenkel. Von den Strapazen der beiden Operationen erholte er sich nicht mehr richtig und entschlief dann letzte Nacht zu Hause im Beisein von Larissa Schneider. Bestattet wird Albert Meyer im Familiengrab auf dem Haupt friedhof in Schweinfurt.