Hassberge Abschied von "Mister Volkshochschule"

Christian Licha

Bernhard Schurig verlässt die Vhs im Kreis Haßberge. Nach 37 Jahren tritt der Programmleiter den verdienten Ruhestand an.

Bernhard Schurig wurde von der VHS Landkreis Haßberge würdig verabschiedet und neue Mitarbeiter vorgestellt. Im Bild von links: Geschäftsführer Holger Weininger, Sandra Langguth, Vorsitzender Holger Baunacher, Bezirksvorsitzende Renate Kaut, Marie Traußneck, Bernhard Schurig, Christian Ruser und Regina Derleth. Foto: Christian Licha

Haßfurt - "Mister Volkshochschule Landkreis Haßberge - wenn es eine Person gibt, die diesen Titel verdient, dann ist das Bernhard Schurig". Mit diesen Worten ehrte VHS-Vorsitzender Holger Baunacher kürzlich im "Silberfisch" am Schulzentrum Haßfurt den scheidenden Mitarbeiter, der die 42-jährigen Geschichte der Volkshochschule insgesamt 37 Jahre lang mitgeprägt und mitgesteuert hat wie kein anderer.

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Die Laudatio, die Baunacher zusammen mit Geschäftsführer Holger Weininger vortrug, würdigte die Verdienste des Geehrten für die VHS. Bereits vor seiner Festanstellung im Jahr 1985 hatte Schurig intensiven Kontakt mit der VHS, die damals noch "Verband der Volkshochschulen im Landkreis Haßberge e. V." hieß. Der damals erste Geschäftsführer Josef Mikus nahm den jetzigen Jubilar seinerzeit unter seine Fittiche, als er bereits 1978 während seines Pädagogik-Studiums ein Praktikum in der Einrichtung absolvierte. Schurig, der als leidenschaftlicher Musiker damals schon Gitarrenkurse in der VHS gab und auch freiberuflich unter anderem die Leitung des Zupforchesters des Haßbergvereins inne hatte, kam es sehr entgegen, als im eine Halbtagsstelle bei der VHS angeboten wurde. Der Bedarf an Kursen stieg enorm und die Zahl der Veranstaltungen ging steil nach oben, so dass sich die Tätigkeit zum Vollzeit-Job weiter entwickelte.

Unter Bernhard Schurig als Programmleiter und Außenstellenkoordinator wuchs die VHS zum dem was sie heute ist, nämlich nach den Städten Aschaffenburg, Würzburg und Schweinfurt die größte Volkshochschule auf Landkreisebene in Unterfranken. Daneben wurden Projekte wie das Umweltbildungszentrum (UBIZ), Aurena, Lisa und Möbel ZAK ins Leben gerufen. Heute finden bis zu 1500 Veranstaltungen im ganzen Landkreis statt, wobei davon rund 1000 Termine bei den Außenstellen beheimatet sind. Auch Kursleiterqualifikationen wurden eingeführt. So habe man zum Beispiel für das Gedächtnistraining, für das es kaum Kursleiter gab, zusammen mit dem Bundesverband Gedächtnistraining zehn neue Mitarbeiter akquiriert und ausgebildet.

Als besondere Anerkennung wurde Bernhard Schurig von der Vorsitzenden des Bezirks Unterfranken, Renate Kaut, die Goldene VHS-Ehrennadel überreicht. Weiterhin wurde Sandra Langguth von der ZAK-Geschäftsstelle durch den Vorsitzenden Holger Baunacher und Geschäftsführer Holger Weininger für ihr 15-jähriges Dienstjubiläum geehrt.

Vorgestellt wurde auch der Nachfolger und zwei weitere neue Mitarbeiter. Christian Ruser hat als geborener Münchner das Aufgabengebiet von Schurig übernommen. Seine jetzige Heimat ist für den 39-jährigen Familienvater nun Knetzgau. Als Programmverantwortliche für die Außenstellen der Verwaltungsgemeinschaften Ebern und Hofheim ist Marie Traußneck tätig, während Regina Derleth als pädagogische Mitarbeiterin im Umweltbildungszentrum Oberaurach eingestellt wurde.

In der Mitgliederversammlung, in der auch Vorsitzender Holger Baunacher in seinem Amt bestätigt wurde, gab es auch einen Überblick über die Auswirkungen der Coronakrise auf die VHS. Mitte März wurde das komplette Kurs- und Projektprogramm eingestellt. Zehn Mitarbeiter gingen komplett oder tageweise ins Home-Office, so dass es in den Büros nur eine geringe Präsenz gab. Zudem wurde die Zeit genutzt, um Überstunden und Resturlaub abzubauen. Diese Regelung dauerte bis Mitte Mai. Danach wurden die Büroplätze unter Beachtung der Hygienevorgaben wieder nach und nach besetzt. Nach den Pfingstferien konnte ein Teil des Kursprogramms des Frühjahrssemesters wieder aufgenommen werden, zum Teil unter freien Himmel. Aktuell werden viele Online-Kurse angeboten.

Die Pandemie wirkte sich natürlich auch finanziell auf die VHS aus, wie Geschäftsführer Holger Weininger schilderte. Im Frühsommer hatte der Bayerische Volkhochschulverband (bvv) einen Rettungsschirm für die Erwachsenenbildung erwirkt, der bayernweit 22 Millionen Euro betrug. Hieraus erhielt die VHS Haßberge 55 000 Euro.

Zusätzlich zu ergriffenen Maßnahmen der VHS Haßberge auf der Einnahmen- und Ausgabenseite bedarf es weiterer Maßnahmen, um die VHS langfristig krisenfester zu machen. Hierzu wurde eine über die nächsten Jahre gestaffelte Anhebung des Mitgliedsbeitrags der Kommunen vorgestellt und in der Abstimmung nahezu einstimmig angenommen.