Handball, Thüringenliga Zweites Spiel, zweiter Sieg

shv
Stark im Schlussspurt: Volodymyr Masla Foto:  

Die gute Nachricht: Der Sonneberger HV bezwingt am ersten Heimspieltag die Eisenacher Bundesliga-Reserve mit 37:33 (21:17). Die schlechte Nachricht: Die Mannschaft wird dabei arg dezimiert.

 
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Nach dem erfolgreichen Saisonauftakt in der vergangenen Woche im Werratal und dem 28:26-Auswärtssieg, stand am Samstagabend das erste Heimspiel der neuen Spielzeit an. Gegner war die sehr ambitionierte Bundesliga-Reserve aus Eisenach, die nach Worten ihres Trainers Daniel Hellwig um die Medaillen mitspielen will. Die jungen Wilden aus der Wartburgstadt verlangten den Spielzeugstädtern alles ab, mussten sich am Ende aber mit 37:33 geschlagen geben.

Der Weg zum Doppelpunktgewinn aber war sehr beschwerlich. Ging es doch immer wieder hin und her, und beide Teams schenkten sich nichts. Im ersten Durchgang legten die Hausherren mehrfach vor (5:2, 10:7), Eisenach ließ sich aber nicht abschütteln und glich beim 12:12 aus. Bis zum 15:15 in Minute 25 verlief die Partie ausgeglichen, ehe die Gastgeber die Schlagzahl noch einmal erhöhten und mit einer 21:17-Führung in die Kabinen zum Pausentee gingen.

Von dort zurück schien man direkt auf die Siegerstraße einzubiegen, denn bereits nach nicht einmal fünf gespielten Minuten leuchtete ein 25:17 auf der Anzeigetafel. Doch aus nicht nachvollziehbaren Gründen verließen die beiden Schiedsrichter nun ihre Linie, agierten sehr unglücklich und einseitig, sorgten so für Verunsicherung und übertriebene Härte, die allerdings nur für die Heimmannschaft zum Nachteil geriet.

Insgesamt fünf sogenannte progressive Strafen gab es innerhalb von fünf Minuten für Sonneberg, dagegen nur eine für Eisenach. In der 32. Minute flog Tom Rehm mit einer überzogenen direkten Roten Karte vom Parkett. Aufgrund seiner (verständlichen und ruhigen) Nachfrage ob der Gründe, bekam er noch eine zusätzliche Zeitstrafe aufgebrummt. Es war sicherlich ein hartes, aber kein unsportliches Foul und sah schlimmer aus, als es in Wirklichkeit war. Zwei Minuten später musste Volodymyr Maslak mit einer Zeitstrafe auf die Bank, und nicht einmal eine Minute später gesellte sich auch noch Anatoli Bulov dazu. Es standen kurzzeitig nur drei Sonneberger auf der Platte.

Bitteres Farbenspiel

Sicherlich kann man über die Bestrafungen diskutieren und diese auch geben, jedoch gab es für gleichartige Aktionen auf der Gegenseite nicht einmal einen Freiwurf. Ungläubiges Schütteln aller Zuschauer war die Folge. So sorgte diese Zerfahrenheit für eine Kurzschlussreaktion von Konstiantyn Ustymenko, der nach einem weiteren ausgebliebenen Pfiff seinen Gegner Qendrim Alay im Gegenstoß sehr unsanft stoppte und zu Recht direkt zum Duschen geschickt wurde. Die außerdem gezückte Blaue Karte wird ihn auch in den folgenden Spielen zum Zuschauen verdammen. Er entschuldigte sich kurze Zeit später erst bei seinem Gegenspieler und nach dem Spiel bei seiner Mannschaft. Einem erfahrenen Spieler wie ihm darf das einfach nicht passieren.

Die heraufbeschworene Unruhe und die personell dezimierten Hausherren wurden nun kurzzeitig von den Gästen aus Eisenach überrumpelt, und die junge Truppe aus der Wartburgstadt spielte sich in einen Rausch, verkürzte Tor um Tor und war genau zehn Minuten vor Schluss beim 30:30 wieder voll im Rennen. Dann aber siegte vermutlich doch die Routine – und das auch zurecht. Es schlug die Stunde von Torhüter Borys Kriuchkov und von Neuzugang Volodymyr Maslak. Hinten brachte der eine seine gegnerischen Werfer zur Verzweiflung, parierte insgesamt unter anderem drei Strafwürfe. Vorne netzte der routinierte Spielmacher insgesamt viermal aus dem Rückraum ein. Dabei warf er all seine Erfahrung in die Torabschlüsse, warf nicht scharf, aber platziert und mit Auge – wie die Handballer sagen – und brachte seine Farben damit auf die Siegerstraße. Bereits das 33. Tor ging auf Maslaks Konto, welches Eisenach aber noch einmal ausgleichen konnte (33:33/54. Minute). In den folgenden Schlussminuten traf nur noch Sonneberg – erst weitere dreimal Maslak (36:33), ehe der beste Torschütze des Tages, Dino Mustafic, mit seinem zehnten Tor den Deckel drauf machte.

Für die gut 300 Zuschauer war zum Heimspielauftakt damit nahezu alles geboten. Viel Dramatik, Aufregung, Emotion, aber auch Spielfreude und handballerische Leckerbissen. Das Trainerteam um Manuel Müller und Konstantin Selenow hätte es natürlich gerne ruhiger gehabt, doch am Ende konnten sie sich auf die Routine ihrer Akteure verlassen. Der 37:33-Heimsieg war der zweite Erfolg im zweiten Saisonspiel.

Am kommenden Wochenende geht es zum Auswärtsspiel nach Altenburg. Wieder mit auf der Bank wird dabei auch ein altbekanntes Sonneberger Handballgesicht sitzen: Roman Gurtowoi. Er ergänzt die Mannschaft samt Trainer ab sofort als weiterer Betreuer.

Sonneberg: Kriuchkov, Melniychuk; Ustymenko (2), Harmandaroglu, Virich, Ladyko, Maslak (8), Sychow, Untu (3), Mustafic (10/3), Zakharov (8), Bulov (6), Levitskiy, Rehm

Strafwürfe/Sonneberg: 3/3, Eisenach: 2/5 – Zeitstrafe/Sonneberg: 4+2 Rote Karten, Eisenach: 1 – Disqualifikationen: Rehm (Sonneberg/32./grobes Foulspiel), Ustymenko (Sonneberg/37./ grobes Foulspiel)

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