Handball, Oberliga, Abstiegsrunde: Sonneberger HV überrascht Und plötzlich Hunger auf mehr

In guten Händen: Neuzugang Kamil Piskac (Mitte) wird von Torhüter Martinsen (links) und Trainer Konstantin Selenow in die Mitte genommen. Foto:  

Zur ungewohnten Zeit, am Sonntagabend, feiern die Oberliga-Handballer aus Sonneberg in den Abstiegs-Play-offs ihren ersten Sieg. Sie bezwingen den HC Elbflorenz 2006 II mit 34:26 (19:12). Geht doch ...

 
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Mit einem beeindruckenden 34:26-Heimsieg sorgten die Männer des Sonneberger Handballvereins (SHV) am vergangenen Sonntagnachmittag für ein Ausrufezeichen im Kampf um den Klassenerhalt. Gegen das bestplatzierte Team der Abstiegsrunde, den HC Elbflorenz aus Dresden, gelang ein beachtlicher Erfolg. Die Zuschauer in der SBBS-Halle waren begeistert – und die Fans außerhalb rieben sich beim Blick in den Liveticker verwundert die Augen.

Bereits zur Pause leuchtete eine 19:12-Halbzeitführung von der Anzeigetafel. Mit diesem Doppelpunktgewinn ist der Abstiegskampf in Deutschlands vierthöchster Spielklasse schlagartig extrem spannend. Bei noch vier ausstehenden Spielen trennen fünf Mannschaften lediglich ein einziges Pünktchen, und genau gegen jene Teams müssen die Spielzeugstädter noch ran. Der Klassenerhalt liegt also in den eigenen Händen. Am kommenden Samstag ist man allerdings erst mal spielfrei und zum Zuschauen verdammt. Anschließend beginnen die Wochen der Wahrheit.

Doch eigentlich haben diese bereits mit dem Beginn den sogenannten Play-downs, also der Abstiegsrunde, begonnen. Der Start vergangene Woche in Bad Blankenburg fiel mäßig aus; eine unnötige 21:25-Pleite war die Folge. So jedenfalls konnte man keinen Blumentopf gewinnen, waren sich alle Sonneberger schlussendlich einig. Für einen Paukenschlag zur Verbesserung der Situation sorgte einmal mehr Sonnebergs Trainer Konstantin Selenow. Unter der Woche verpflichtete man den ehemaligen Coburger Weggefährten Kamil Piskac. Einst in der Bundesliga mit dem HSC Coburg aktiv, ließ er seine Karriere nunmehr in der tschechischen Heimat ausklingen. Doch er sollte nicht nur als Motivator und Anführer herhalten, sondern auch die Abwehr stabilisieren und das Kreisspiel im Angriff variabler machen.

Hilflose Sachsen

Bis dahin musste Spielertrainer Manuel Müller mit seinen 45 Lenzen vorne wie hinten alleine rackern, nachdem sich der etatmäßige Kreisläufer Tom Rehm am Fuß verletzt hatte. Piskac jedenfalls erfüllte die Erwartungen, traf selbst dreimal und sorgte so auch für den deutlichen Heimsieg. Bester Torschütze war aber einmal mehr der gebürtige Coburger Dino Mustafic. Der slowenische Junioren-Nationalspieler netzte insgesamt elfmal ein, zweimal vom Strafwurfpunkt. Weiterhin zeigten sich Anatoli Bulov (6), Oleg Kumogorodskyy (5) und Konstiantyn Ustymenko (5) besonders treffsicher.

Doch nicht nur der variable und geradlinige Angriff war der Schlüssel zum Erfolg. Den Kasten vernagelte Borys Kriuchkov teilweise spektakulär. Nach 15 gespielten Minuten trauten in der Steinbacher Dreifelderhalle deshalb viele ihren Augen vermutlich nicht – es stand 10:3. Da die Hausherren auch in der Folgezeit nicht einbrachen und weiterhin erfolgreich agierten, konnte der Vorsprung auch im zweiten Durchgang souverän verteidigt werden (28:20 nach 45 Minuten).

Die Gäste aus Sachsen wirkten teilweise verunsichert, teilweise hilflos und waren deutlich unterlegen. Alleine die Tatsache, dass sie mit dem Abstiegskampf vermutlich nichts zu tun haben werden, scheint nur eine Erklärung zu sein. Eine andere ist, dass die Spielzeugstädter einfach nahezu perfekt spielten, einer für den anderen kämpfte und die Spielfreude sichtbar wurde. Dieses Spiel jedenfalls macht Hunger auf mehr und schürt die Hoffnungen auf den Klassenerhalt. shv

Sonneberg: Kriuchkov, Martinsen; Ustymenko (5), Müller, Bondar, Kumogorodskyy (5), Dietrich, Sychow, Untu (4), Mustafic (11/2), Bulov (6), Piskac (3), Levitskiy, Hornak.

Strafwürfe/Sonneberg: 2/2, Elbflorenz: 6/10 – Zeitstrafen/Sonneberg: 5, Elbflorenz: 4.

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