Handball: Mitteldeutsche Oberliga Ein Veilchen (mehr) für Aue

Der beste Mann in Aue: Anatoli Bulov (am Ball) traf insgesamt zehnmal und war damit unangefochten bester Werfer auf dem Parkett. Foto: /Carl-Heinz Zitzmann

Sie hatten keine Chance und haben sie genutzt. Die Sonneberger Oberliga-Handballer gewinnen überraschend deutlich mit 26:21 (11:11) bei der Bundesligareserve in Aue, müssen vorher aber einige Nackenschläge verkraften.

 
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Aue/Sonneberg - Vielleicht war es am vergangenen Samstag genau das, was die Männer des Sonneberger Handballvereins (SHV) zusammenrücken ließ: Erst die Hiobsbotschaft von Dino Mustafic - der junge Coburger muss an der Schulter operiert werden und fällt wahrscheinlich bis Weihnachten aus. Dann noch die Nachricht, dass Kapitän Marius Bondar beruflich bedingt nicht mitreisen kann. So machte sich der Tross mit zwölf Spielern, darunter der 44-Jährige Spielertrainer Manuel Müller, auf den Weg ins Erzgebirge. Nach den zwei deutlichen Niederlagen zum Saisonauftakt waren die Vorzeichen damit alles andere als gut, und auch das Selbstvertrauen hätte verständlicherweise größer sein können.

Diese Unruhe und eine gewisse Nervosität merkte man den Spielzeugstädtern auch im gesamten Spiel an. Sehr viele technische Fehler leistete man sich – eigentlich zu viele. Doch auch die Gastgeber waren nicht immer auf der Höhe des Geschehens, machten ebenso Fehler und scheiterten ein ums andere Mal am Torhüter der Südthüringer, Andriy Dzhulay. Bereits im ersten Durchgang entschärfte er etliche, auch freie Bälle und brachte seine Gegenüber im zweiten Durchgang vollends zum Verzweifeln. Beim Stande von 11:11 wurden die Seiten gewechselt.

Vom Pausentee zurück, waren dann vielleicht die Szenen in der 43. und 45. Spielminute entscheidend – es stand 16:16: Aues Niklas Riedel scheiterte mit seinem vierten Strafwurf innerhalb von nur neun Minuten am starken Schlussmann Dzhulay. Im Prinzip im Gegenzug versenkte der überragende Anatoli Bulov dagegen vom ominösen Punkt aus seinen fünften von fünf Strafwürfen und brachte seine Farben wieder in Front. Bulov selbst traf insgesamt zehnmal und war damit unangefochten bester Werfer auf dem Parkett. Neben ihm waren es einmal mehr Tom Rehm (5 Tore) und Victor Vartic (4), die im Angriff für Impulse sorgten. Die drei genannten zeigten sich in der Folgezeit auch hauptverantwortlich dafür, dass der Vorsprung anwuchs.

Über die Stationen 20:17 und 24:20 steuerte man einem überraschenden Auswärtserfolg entgegen. Dabei konnte man sich aber auch weiterhin eine hohe Fehlerquote leisten, denn entweder entschärfte der Sonneberger Mittelblock um Oleg Kumogorodskyy und Konstiantyn Ustymenko bereits den gegnerischen Angriff, oder eben Andriy Dzhulay war im Kasten auf seinem Posten.

Unter dem Strich also eine geschlossene Mannschaftsleistung, in der auch der Spielertrainer Müller all seine Routine einbrachte und im zweiten Durchgang zeitweise auf der Mitte Regie führte.

Das im Vorfeld befürchte Veilchen für die Sonneberger blieb demnach aus. Dies war in Anspielung auf die Zweitligafußballer aus Aue, die den Beinamen „Die Veilchen“ tragen, vor der Partie gemunkelt worden. Vielmehr jedoch kassierten die Hausherren als Zweitligareserve die zweite Punktspielpleite in Serie. mbl

Sonneberg: Dzhulay, Bittermann; Ustymenko (1), Müller, Vartic (4), Kumogorodskyy (3), Dietrich, Untu, Bulov (10/5), Levitskiy (3), Rehm (5), Makarov

Strafwürfe/Aue: 3/4, Sonneberg: 5/5 – Zeitstrafen/Aue: 3, Sonneberg: 2

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