Vor allem an der ersten Halbzeit. Die Hausherren taten sich schwer gegen gallig auftretende Gäste, die im Angriff immer wieder die richtigen Ideen hatten, in der eigenen Deckung robust standen und mit Brand im Kasten dahinter einen richtig starken Rückhalt hatten. Und so kam es, dass nach dem zwischenzeitlichen 10:10 in der 25. Minute Werratal Oberwasser bekam. Den Gastgebern gelang bis zum Pausenpfiff kein einziger weiterer Treffer, die Gäste dagegen trafen noch dreimal, und so ging es erstmals in dieser Saison mit einem Rückstand (10:13) in die Kabine.
Vorher allerdings gab es noch einen Aufreger, der schlussendlich nicht spielentscheidend war, aber dennoch die harte Gangart auf dem Parkett verdeutlichte: Sonnebergs Viktor Ladyko kam zu spät gegen Werratals Marko Oluic und traf ihn von der Seite. Sicherlich ein hartes Foul, doch ob es eine direkte Rote Karte und damit die Disqualifikation Ladykos erforderte, sahen in der Halle naturgemäß viele anders. Zumal es eben auf beiden Seiten sehr robust zuging und die zahlreichen Kopftreffer nicht mit dieser Deutlichkeit geahndet wurden.
Die Aufgabe für die zweite Hälfte wurde noch erschwert, als Tom Kreutzer für die Breitunger nach dem Seitenwechsel auf 14:10 erhöhte. Wie bereits im Hinspiel, als Sonneberg auch erst in den Schlussminuten das Spiel für sich entscheiden konnte, erwies sich Werratal als echter Prüfstein und ebenbürtiger Kontrahent. Die Gastgeber jedenfalls erkannten, dass sie diesmal wirklich alles in die Waagschale werfen mussten, um am Ende erfolgreich sein zu können. Und dabei kann man neben dem dynamischen und leidenschaftlichen Anatoli Bulov, der im zweiten Durchgang immer wieder für stimmungsvolle Momente sorgte, vor allem einen herausheben: Eduard Zakharov. Zwar drehte er das Spiel nicht alleine – dafür ist und bleibt Handball eine Mannschaftssportart –, doch er war der entscheidende Faktor, dass Sonneberg auch nach dem zwischenzeitlichen 16:19-Rückstand in Minute 47 wieder zurückkam.
Zwei abgebrühte Tore vom Routinier Oleg Kumogorodskyy über Rechtsaußen und eben Bulov und Zakharov machten aus einem 18:20-Rückstand eine 22:21-Führung. Das Spiel war gedreht.
Restspielzeit genau sieben Minuten. Und die waren nichts für schwache Nerven. Die Stimmung in der Halle am Siedepunkt, und den Hausherren gelang es nun, zumindest immer wieder vorzulegen – 23:22, 24:24. Knapp zwei Minuten vor Schluss sorgten erst Zakharov und dann Dino Mustafic für die Entscheidung, als sie auf 26:24 stellten. Die Halle tobte, doch noch waren über 30 Sekunden zu spielen. Werratals Marko Oluic sorgte prompt für den 26:25-Anschluss. Die letzten 25 Sekunden aber schafften es die Gastgeber, den Ball zu sichern und gaben weder das Spielgerät an sich noch den Sieg her. Schlusspfiff!
Sonneberg: Kriuchkov, Melniychuk; Ladyko, Maslak (2), Kumogorodskyy (2), Dietrich, Untu (1), Mustafic (7/2), Shevelev (1), Zakharov (9), Bulov (4), Pedan, Levitskiy, Rehm
Strafwürfe/Sonneberg: 2/6, Werratal: 5/5
Zeitstrafen/Sonneberg: 3+1 Rote Karte, Werratal: 4 – Disqualifikation: Ladyko (Sonneberg/26./grobes Foulspiel)