Handball Hitchcock schreibt das Drehbuch

Thomas Levknecht
Achtfacher Torschütze für den ThSV: Jannis Schneibel (am Ball). Foto: T/t

Im ersten Pflichtspiel der Saison verliert Handball-Zweitligist ThSV Eisenach den DHB-Pokal-Krimi in Hüttenberg mit 39:40.

 
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Altmeister Alfred Hitchcock hätte seine helle Freude gehabt: Beim Erstrundenspiel im DHB-Pokal zwischen den Zweitliga-Konkurrenten TV Hüttenberg und ThSV Eisenach schien die 1980 verstorbene britische Film-Legende Regie geführt zu haben, denn das Duell zwischen den Handballern aus Mittelhessen und Westthüringen wurde erst in der zweiten Verlängerung entschieden. Letztendlich hatte der Gastgeber aus der Nähe von Wetzlar das bessere Ende für sich – der Vorjahresvierte der 2. Bundesliga siegte acht Tage vor dem Punktspielstart hauchdünn mit 40:39 gegen den Drittplatzierten der vergangenen Saison.

Nach 60 Minuten hieß es 32:32 (Halbzeit: 18:16 für die Gastgeber), obwohl der ThSV zum Ende der regulären Spielzeit den Sieg vor Augen hatte. Der Doppelpack von Torjäger Fynn Hangstein zum 32:30 (57.) war jedoch mitnichten die Entscheidung, denn die Hausherren kamen noch einmal zurück.

Genau andersherum verlief die erste Verlängerung. Hier führten die Hessen 72 Sekunden vor der Sirene mit 37:35, sodass die 550 Fans in der Halle schon die ersten Jubellieder anstimmten. Sie hatten die Rechnung allerdings ohne Jannis Schneibel und Peter Walz gemacht, die für Eisenach den kaum noch für möglich gehaltenen Gleichstand herstellten. In der zweiten Verlängerung gelang es den Gästen von der Wartburg dann allerdings nicht mehr, das 40:39 durch den Hüttenberger David Kuntscher zu kontern, der 84 Sekunden vor Schluss den Zweitrundeneinzug seine Teams sicherstellte.

Beim ThSV Eisenach standen mit Erik Töpfer, Timothy Reichmuth, Torben Hübke, Marko Grgic und Philipp Meyer fünf der sieben Neuzugänge auf dem Spielprotokoll. Hangstein schwang sich mit 12 Toren zum besten Werder auf, Schneibel wurde mit 8 und Ivan Snajder mit 7 Treffern notiert.

„Es war ein richtig geiler Fight über 80 Minuten, den ich in der Form noch nicht erlebt habe. Kompliment an beide Mannschaften“, sagte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann im Anschluss an die nervenaufreibende Partie. „Wie haben ein Riesen-Gesicht gezeigt und uns trotz vieler Zeitstrafen immer wieder zurückgekämpft. Mit Blick auf die zweite Halbzeit der normalen Spielzeit, mit einem Zwei-Tore-Plus kurz vor der Sirene, hätten wir das Match aber gewinnen müssen. Und auch ansonsten kann ich mit der Chancenverwertung nicht so richtig zufrieden sein.“ Ähnlich sah es Rückraumspieler Schneibel: „Wir haben nahezu 20 freie Bälle nicht genutzt. Und zum Ende der zweiten Verlängerung hatte ich den Ausgleich auf der Hand, bringe aber das Leder nicht unter. Sonst wäre es vermutlich zum Siebenmeter-Werfen gekommen.“

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