Gymnasium „Hermann Pistor“ Überraschungen zum Tag der offenen Tür

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Am Gymnasium „Hermann Pistor“ in Sonneberg haben Lehrer und Schüler ihre Klassenräume zum Info-Tag für künftige Fünftklässler in kleine Erlebniswelten verwandelt.

Es herrscht ein geschäftiges Treiben in den Gängen und Klassenzimmers des Gymnasium-Standorts Lohauschule in Sonneberg. Denn für Lehrer wie Schüler steht heute eine wichtige, aber auch spaßige, Aufgabe bevor: Sie wollen am Tag der offenen Tür ihr „Hermann Pistor“ Gymnasium gebührend der Öffentlichkeit vorstellen. Denn anlässlich der bevorstehenden Anmeldung von allen Viertklässlern, die im Herbst die fünfte Klasse der Bildungseinrichtung besuchen wollen, haben Eltern und Kinder die Möglichkeit, sich selbst ein Bild vom Schulgebäude, den verschiedenen Fachrichtungen und Schulgruppen zu machen.

Deshalb haben das Lehrerkollegium um Schulleiterin Angela Jannusch, die Mitglieder des Schulfördervereins und die Schüler selbst keine Mühen gescheut, ihre Schule entsprechend herauszuputzen. Damit es beim Rundgang durchs Haus auch viel zu sehen gibt, haben sie jedes Klassenzimmer in eine Mini-Erlebniswelt verwandelt, in der so manche Überraschung für Klein und Groß bereitsteht.

Von Rom nach London in zwei Minuten

In jedem Zimmer wird nämlich einer anderen Bildungsdisziplin gewidmet. In kleinen Gruppen haben Mädchen und Jungen aus den unterschiedlichen Jahrgangsstufen Rätsel, Rallyes, Fragebögen zum Ausfüllen und Punkte einheimsen und kleine Spiele für die – meist zunächst etwas schüchternen – jungen Gäste vorbereitet. Doch die Viertklässler tauen bald auf und verlassen die Hand ihrer Eltern, um zum Beispiel mit Pfeil und Bogen auf eine Zielscheibe zu schießen. Das geschieht im der Sprache Latein gewidmeten Raum und natürlich unter Aufsicht eines älteren Schülers. Er und seine Mitstreiterinnen haben sich sogar extra in eine römische Toga geschmissen. Drum herum stehen Lehrkräfte bereit und vermitteln den interessierten Eltern, dass Latein als Sprache immer noch von großem Nutzen ist und überhaupt nicht langweilig sein muss, auch wenn die Bezeichnung „tote Sprache“ dem Lateinischen vorauseilt.

Über das Forum Romanum geht es direkt ins Vereinigte Königreich, denn der Fachbereich Englisch will natürlich auch repräsentiert sein. Da der Tag der offenen Tür hat jedoch am Samstagmorgen erst begonnen, als Schulleiterin Angela Jannusch zusammen mit CDU-Politikerin Beate Meißner, Vize-Landrat Jürgen Köpper und Christine Mann, Leiterin des Schulverwaltungsamts, vorbeischaut. Also müssen Jannuschs Gäste kurzerhand einspringen und die Aufgabe lösen, die im Englisch-Raum auf die Besucher wartet. Während eines flotten Songs müssen dessen Textlücken auf dem Papier während des Anhörens ergänzt werden. „Da fehlt doch noch ein Wort?“ sind sich die Gäste aus Verwaltung und Politik einig – oder passt die Lösung doch? Die jungen Pistor-Schülerinnen lösen auf – Glück gehabt, das Fremdsprachentalent der Absolventen ist bestätigt.

Es brodelt im Reagenzglas

Doch der naturwissenschaftliche Bereich steht den Sprachen in nichts nach. Im Chemieraum machen die Jüngsten etwa bei einem echten Experiment große Augen. Wie die Großen haben sie sich schnell einen Laborkittel anziehen dürfen und die Schutzbrille aufgesetzt. Denn vor ihnen stellt Chemielehrer Felix Langbein in einem Glasbehälter gerade Messing, das als Legierung aus Kupfer und Zink besteht, her.

Nebenan ist die Biologie zuhause. Auch dort schauen nicht nur Viertklässler und ihre Eltern vorbei. Auch Landrat Köpper macht zusammen mit Christine Mann und Beate Meißner dort Halt. Und was Emilio und Ernst an einem der Tische sorgsam unter die Lupe nehmen, sieht man wohl nicht alle Tage: Die beiden sezieren nämlich gerade Schweineaugen, filtern aus diesen den Sehnerv heraus und demonstrieren, dass im Bio-Unterricht nicht nur die Theorie besprochen wird, sondern auch die Praxis berücksichtigt wird.

Während sie die verschiedenen Projekte besuchen, möchte die CDU-Landtagsabgeordnete Meißner von der Schulleiterin wissen, wie viele Schüler denn aktuell am Gymnasium „Hermann Pistor“ unterrichtet werden. Zurzeit 650, lautet hierauf die Antwort.

Und wie sieht es mit der Nachfrage bei Eltern und Nachwuchs aus? Auch das weiß Jannusch: „Die Neuanmeldungen gehen dieses Jahr durch die Decke.“ Das liege nicht einmal so stark an geburtenstarken Jahrgängen. Für die Schulchefin ist eher denkbar, dass sich besonders viele Eltern informieren und auch vermehrt aus dem gesamten Kreisgebiet Interesse besteht.

Auch Eltern ukrainischer Kinder, die im Herbst eventuell ans Gymnasium kommen, hätten sich bereits gemeldet. Wie viele Geflüchtete nächstes Jahr dazukommen, darüber kann Jannusch aber noch keine genauen Auskünfte geben.

Was sie allerdings bestätigten kann, ist dass der Lehrermangel sich auch an ihrer Schule bemerkbar macht. Waren früher kaum Kapazitätsgrenzen gesetzt, muss die Leiterin diesmal beispielsweise mit nur einer Spanischklasse eine Grenze setzen. Die Gründe dafür sind mangelndes Personal in Vollzeitbeschäftigung – auch, wenn man am Gymnasium insgesamt noch gut hinkomme. Wir müssen schon mit den Gegebenheiten kämpfen, wenn derzeit noch alles abgedeckt ist wissen wir, wie viele Kräfte in der kommenden Zeit in den Ruhestand gehen.“

Anmeldewoche läuft

Vorgehen
 Die Anmeldung am Gymnasium findet von Montag, 13. März, bis Samstag, 18. März von 10 bis 16 Uhr bzw. samstags von 10 bis 12 Uhr in der Dammstraße 50 (Hauptgebäude, Raum 5) statt.

Unterlagen
 Eltern sollten den Aufnahmeantrag, ggf. den Nachweis über das alleinige Sorgerecht, eine beglaubigte Zeugniskopie oder das Original des ersten Halbjahrs 2022/23 dabei haben. Außerdem im Gepäck befinden sollten sich ggf. die Empfehlung zur Schullaufbahn im Original und der Nachweis über den bestandenen Probeunterricht.  Nähere Informationen zum Start am Gymnasium sind für einen Elternsprechtag im Juni anberaumt, zu dem Erziehungsberechtigte eine Einladung über die Grundschulen erhalten. Bei Rückfragen werden Interessierte gebeten, sich telefonisch bei der Schulsachbearbeiterin Eva Ender-Schnaus unter (03675) 468890 zu melden.

 

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